Rudi Ebmeyer am 22. November 1989 bei Manfred von Richthofen
Das Titelbild der Dezember-Ausgabe von „Sport in Berlin“ aus dem Jahr 1989 ist ein historisches Dokument. Es zeigt den Präsidenten des Landessportbundes Berlin, Manfred von Richthofen, mit dem Vorsitzenden des DTSB-Bezirksvorstandes Berlin, Rudi Ebmeyer, vor dem Haus des Sports an der Jesse-Owens-Allee. Dieses Zusammentreffen der beiden Sportpräsidenten fand 2 Wochen vor der offiziellen Gesprächsaufnahme der Bürgermeister der beiden Stadthälften statt.
Manfred von Richthofen hatte nach der Maueröffnung vom 9. November pragmatisch gehandelt und in einem Telefonat mit seinem Amtskollegen in Ost-Berlin ein schnelles Zusammentreffen vorgeschlagen. Die Einladung wurde angenommen, und so kamen am 22. November 1989 Manfred von Richthofen und Rudi Ebmeyer zum ersten Gespräch zusammen. Neben dem DTSB-Bezirksvorsitzenden nahmen dessen Stellvertreter Rainer Lotsch und Peter Schwarz als Geschäftsführer teil. Der LSB war neben seinem Präsidenten durch Peter Hanisch als Vizepräsidenten und Norbert Skowronek als Direktor vertreten. Die Beteiligten waren sich schnell einig, den kurz nach Maueröffnung begonnenen Sportverkehr zu ständigen Begegnungen zwischen den Sportvereinen und ihren Verbänden zwischen den Stadthälften auszubauen und eine Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen beiden Organisationen anzugehen. Die hier in einem Satz zusammengefassten Ergebnisse wurden zwei Tage später gemeinsam in den Stadion-Terrassen der Presse vorgestellt.
Damit waren nach dem 9. November auch für Berlin die Aufgaben verteilt: Man wollte zusammenkommen und war gespannt, wie sich die Dinge zwischen beiden Regierungen und besonders im DTSB der DDR weiter entwickeln würden. Fragt man die damaligen Zeitzeugen, so sieht man auch heute noch ein Leuchten in ihren Augen: „Es wächst zusammen, was zusammengehört“ – das war das Motto. Das dieser Weg zur Sporteinheit noch außerordentlicher Anstrengungen bedurfte und immer neue Probleme auslöste, war vielen noch nicht klar. So ist das damit zusammenhängende Kapitel in den Geschichtsbüchern auch nach mehr als 30 Jahren nicht geschlossen. Wir sollten uns zur 75-Jahrfeier des Landessportbundes daran erinnern.
Erstveröffentlichung
in „Sport in Berlin“
Ausgabe 03 – 2024