Mitgliederversammlung und DAGS-Symposium in Maulbronn.
Im Unesco-Weltkulturerbe Kloster Maulbronn trafen sich am 24./25. Oktober 2013 mehr als 100 Sportwissenschaftler und Mitglieder der „Deutschen Arbeitsgemeinschaft von Sportmuseen, Sportarchiven und Sportsammlungen (DAGS)“ zu ihrer Jahrestagung und zum 10. DAGS-Symposium. Das Tagungsthema „Sportgeschichte vernetzt“ stand im Mittelpunkt und wurde mit dem 20-jährigen Bestehen des in Maulbronn ansässigen „Instituts für Sportgeschichte Baden-Württemberg“ verbunden.
Die Referenten der Tagung, unter ihnen auch der Präsident des Deutschen Turner-Bundes, Rainer Brechtken, und Prof. Dr. Michael Krüger von der Universität Münster, setzten sich grundsätzlich mit der Erinnerungskultur und Traditionspflege des Sports in unserer heutigen Zeit und der nahen Zukunft auseinander. Fachvorträge beschäftigten sich mit der Digitalisierung von Bibliotheken, Archiven und Museumsmaterialien als ein für die Nachwelt zu erhaltendes ‚Gedächtnis des Sports‘. Mehrere Sportmuseen stellten ihre Strukturkonzepte und Kooperationen auch im Hinblick einer stärkeren Mitwirkung der Museumsbesucher und einer Öffnung gerade auch für jüngere „Kunden“ vor.
Einig war man sich, alle erreichbaren Quellen zur Sportgeschichte weiterhin zu sichern und gleichzeitig eine fachkundige Beratung der Sportverbände und Sportvereine vorzunehmen. Dazu gehören auch der Ausbau der bisherigen Internetportale in den Bundesländern und die Einrichtung zentraler Archivserver. Beklagt wurden der Abbau der Sportgeschichte an den Universitäten und die Ausdünnung der personellen Ressourcen.
Im Gegensatz dazu stand eine Präsentation des hochkommerziellen Deutschen Fußball-Archivs der Digital Sports GmbH der Deutschen Fußballliga (DFA) mit mehr als 100 hauptamtlichen und freien Mitarbeitern. Das DFA versorgt welt- und europaweit die Medien mit Filmbeiträgen und Hintergrundmaterialien der Bundesligen, der Welt- und Europameisterschaften und der Fußballgeschichte.
Anlässlich des Festabends des Symposium kam es zu einer besonderen Ehrung: Werner Philipp, von Hause aus Ruderer und seit 30 Jahren ehrenamtlicher Leiter des Grünauer Wassersportmuseums, wurde mit dem „DAGS-Ehrenpreis 2013“ ausgezeichnet. Werner Philipp hat mit Schülern seiner früheren Schule die ersten Objekte zum Wassersport gesammelt, das Museum an der Regattastraße ausgebaut und die Bestände dem Land Berlin geschenkt. Heute ist das Wassersportmuseum in der Regattatribüne Teil des Sportmuseums Berlin unter dem Dach der Senatsverwaltung für Inneres und Sport. Der inzwischen Achtzigjährige hat sich um den Wassersport verdient gemacht und ist gerade dabei, einen neuen Anlauf zur Errichtung eines „Denkzeichens des Berliner Wassersports“ an der Grünauer Regattastrecke zu machen. Das 1898 dort errichtete „Deutsche Sportdenkmal“ symbolisierte die deutsche Sporteinheit am Anfang des 20. Jahrhunderts und wurde 1973 aus politischen Gründen abgerissen. Ein lohnendes Projekt zur Zeitgeschichte des Sports, steht doch das 25. Jubiläum unserer wiedergewonnenen Sporteinheit bevor.
Somit schließt sich der Kreis von der Erinnerungskultur des Symposiums in Maulbronn hin zu neuen Aufgaben der Sportgeschichte in Berlin.
Manfred Nippe