Berlin vor 40 Jahren: Erster Schulterschluss zwischen Jugendarbeit und Sport führt zur gesellschaftspolitischen Emanzipation der Sportjugend.
Vor 40 Jahren wurde in der Quartalsschrift „Neuer Rundbrief“ der Senatsverwaltung für Familie, Jugend und Sport in Heft I von 1980 das Schwerpunktthema „Jugendarbeit und Sport“ in den Mittelpunkt der Diskussionen gerückt. Auf Wunsch der Senatorin für Familie, Jugend und Sport, Ilse Reichel, und ihres Senatsdirektors (Staatssekretärs), Dieter Kreft, sollte damit der Sprachlosigkeit der Jugendhilfe gegenüber dem Sport und der sportlichen Jugendarbeit begegnet und möglichst fruchtbare Kooperationen eingeleitet werden. Dieter Kreft leitete die Diskussionen mit seinem Beitrag „Jugendhilfe und Sport – Eine vergessene Aufgabe der Jugendarbeit“ ein, Prof. Dr. C. Wolfgang Müller (TU Berlin) und Prof. Dr. Hans Gerhard Sack (Universität Marburg) beleuchteten Hintergrund und Perspektiven. Die Sportjugend Berlin nahm grundsätzlich Stellung und lieferte mit ihrer gerade angelaufenen „Sozialen Offensive“ praktische Handlungsfelder und Kooperationsvorschläge. Prof. Müller konstatierte beiden Bereichen der Jugendarbeit ‚gesellschaftlich bedeutsame Tätigkeiten, die das gemeinsame Schicksal teilen, für politisch rückwärts gerichtete Ziele ebenso eingespannt worden zu sein wie für politischen und gesellschaftlichen Fortschritt’.
Für die Sportjugend bedeutete diese Schwerpunktsetzung seit den achtziger Jahre weitere jugendpolitische Emanzipation mit ständig größer werdenden Herausforderungen. Gegen starke Widerstände in der etablierten Sozialarbeit wurden neue und von jungen Menschen selbst bestimmte Mitwirkungsmöglichkeiten der Jugendarbeit des Sports entwickelt, die sich in der Praxis bewährten, Kooperationen vielfältigster Art auslösten und mit der Deutschen Einheit eine neue Qualität der sportlichen Jugendarbeit, der Integrations- und Sozialarbeit des Sports einleiteten. Mitte der neunziger Jahre beantwortete Prof. Dr. Manfred Kappeler (TU Berlin) die Frage nach der Bedeutung der Kooperation zwischen Sport und Jugendhilfe mit der Feststellung: Wir brauchen nicht mehr Sozialarbeit im Sport, sondern mehr Sport in der Sozialarbeit.
Der nachstehende Beitrag von 1979 stand am Anfang der Diskussionen und gab erste Impulse von Seiten des Sports und der Sportjugend. In einem Rückblick auf die Jahre 1980 bis 2010 wird in Kürze an dieser Stelle darauf eingegangen, was in den letzten 30 Jahren erreicht wurde und wie sich „Jugendhilfe und Sport“ heute verstehen und darstellen.
Sport und Jugendhilfe sollten (wieder) enger zusammenrücken.
Die Jugend erstickt in einer zu eng begriffenen Bildung, bei der systematisch die Übung der Intelligenz und ihre nutzbringende Anwendung Vorrang genießt, während andere Möglichkeiten brachliegen, die des körperlichen Empfindens, der gefühlsmäßigen Intuition, des ästhetischen Bewusstseins, des spielerischen Ausdrucks oder der künstlerischen Schöpfung, an denen jeder Mensch mehr oder weniger reich ist, das Leben in seiner ganzen Fülle zu erleben.
René Maheu
Dieses Zitat des früheren Generalsekretärs der UNESCO, Prof. René Maheu, beim Wissenschaftlichen Kongress der Olympischen Spiele in München 1972 drückt die Unzufriedenheit vieler junger Menschen in aller Welt aus. Die Vernachlässigung kreativer und eigenbestimmter menschlicher Fähigkeiten bei gleichzeitiger schulmäßig und wissenschaftlich überfrachteter „Bildung“ ist ein Problem über die Grenzen der Bundesrepublik hinaus.
Man kann die gegenwärtig in mehreren Industriestaaten einsetzende Rückbesinnung auf den Menschen befreiende, kreative und körperliche Tätigkeiten durchaus mit ähnlichen Reformplänen der um die Jahrhundertwende in Deutschland einsetzenden ‚Jugendbewegung’ vergleichen. Waren es vor nicht ganz hundert Jahren die Auflehnung gegen Staat, Militär und Elternhaus, der Kampf gegen Ausbeutung der Arbeitskraft, der Ruf nach Schulreform und nicht-tradierter Autorität, das Aufkommen der Gymnastik- und Freikörperkulturbewegung, die Einrichtung von Landerziehungsheimen und Kunsterziehungsklassen, die Flucht aus den Städten in selbstbestimmte Freizeit und Absonderung, so sind es heute Bürgerinitiativen und Gruppen, die für grüne Bäume und freie Luft kämpfen, sind es Jugendliche als Individuen und Gruppen, die vor Musikhochschulen und Popkonzerten Schlange stehen, Abenteuerferien erleben wollen und sich in Massen Motorradcliquen und Sportvereinen anschließen. Doch neben diesen Aktivitäten verfallen auch gleichzeitig Jugendliche in Ablehnung, Lethargie und Resignation. Dass Staatsverdrossenheit zu Rechtstendenzen und demokratiefeindlichen Aktionen führen kann, ist eine aus der Sozialpsychologie und Soziologie abzuleitende Schlussfolgerung. Auffällig ist eine weit verbreitete ‚Hilflosigkeit’ der öffentlichen und freien Jugendhilfe, einschließlich der staatstragenden Parteien, diesen Erscheinungsformen von ‚Jugend’ gegenüber.
Immerhin gibt es aber auch politische Entscheidungen, gerade fertig gestellte Bildungszentren wieder einzureißen, um nachträglich Licht, Luft und Sonne an die Schüler heranzulassen oder unkonventionell Arbeitsplätze und damit Perspektiven für Jugendliche in öffentlichen Einrichtungen zu schaffen. Es gibt auch erste Anzeichen dafür, gesellschaftliches Engagement dort besonders zu fördern, wo es sich durch Qualität und Masse besonders anbietet, z.B. in den Kinder- und Jugendgruppen der Sportvereine. Der tagtäglich in den Sportvereinen arbeitende Übungsleiter oder Jugendleiter wundert sich ob des besonderen Interesses, das mit einem Male staatliche Stellen an seinem ‚Hobby’ zeigen. So bedeutet „staatliche Sportpolitik in einem umfassenden Sinne Gesellschaftspolitik mit engen Bezügen nicht nur zur Gesundheits-, Bildungs- und Jugendpolitik, sondern auch zur Umwelt-, Sozial- und Staatspolitik“ (1). Das klingt fast so, als wäre der Sport das ‚Allheilmittel’ für alle Probleme der Gesellschaft. Der ehrenamtlich im Verein Tätige fühlt sich da erst einmal überfordert und ruft nach seinen Verbandsfunktionären oder verweist an die Profis. Im Falle des Bezuges zur ‚Jugendpolitik’ soll hier näher untersucht werden, wieso der ‚Sport’ als Aufgabe der Jugendhilfe bisher ‚vergessen’ wurde oder ob er nicht von Anbeginn an elementarer Bestandteil jeder Jugendhilfe, Jugendfürsorge oder Jugendpflege war (2).
Historische Reminiszenzen
Für die pädagogische Orientierung des Sports stehen in den letzten drei Jahrhunderten die Namen GutsMuths, Jahn, Pestalozzi und Neuendorff. Dies trifft auch auf unsere heutige Zeit zu, trotz einer in alle Fachrichtungen wuchernden ‚Sportwissenschaft’.
Gesetzlich verbunden mit dem (neuen) Begriff der „Jugendpflege“ wurde der Sport erstmals 1911 in Preußen. Im berühmt-berüchtigten „Jugendpflegeerlass“ von 1911 hieß es: Aufgabe der Jugendpflege ist die Mitarbeit an der Heranbildung einer frohen, körperlich leistungsfähigen, sittlich tüchtigen, von Gemeinsinn und Gottesfurcht, Heimat- und Vaterlandsliebe erfüllten Jugend (3).
Wir wissen, dass der Jugendpflegeerlass vordringlich verabschiedet wurde, um die Jugend von der Politik und insbesondere von der Sozialdemokratischen Partei fernzuhalten. Aber – so ist es in den Akten des Preußischen Abgeordnetenhauses nachzulesen – er sollte auch der bis dahin fast ausschließlichen Ausrichtung der Jugendpflege auf sporttreibende Verbände entgegenwirken. In der Tat wurden die 60.000 in Preußen ermittelten Jugendpfleger als vorwiegend ‚im Sport tätig’ eingestuft. Dazu zählten nicht nur die Turnwarte und Übungsleiter der Deutschen Turnerschaft und der anderen Sportorganisationen, sondern auch die Leiter der evangelischen und katholischen Sportgruppen, des CVJM und der Arbeiterjugendvereine. Sport und Spiel dominierten demnach in der Arbeit der Jugendverbände. Es war ein Überraschungseffekt des Jugendpflegeerlasses, dass die sportorientierte Jugendpflege nicht eingedämmt, sondern ausgeweitet wurde, und zwar durch die Gründung von zwei neuen Verbänden, dem von Offizieren geleiteten und der Wehrertüchtigung dienenden Jungdeutschlandbund und den zuerst unter der Bezeichnung „Verein Jugendsport in Feld und Wald“ auftretenden Pfadfindern. Beide Verbände boten hauptsächlich Leibesübungen in verschiedenen Formen an. Wohl wissend um die Bedeutung des Sports in der bisherigen Jugendarbeit, wurde allen Jugendorganisationen sogar ministeriell empfohlen, ‚sich an die bestehenden Jugendabteilungen der Sportorganisationen anzuschließen und die Arbeit der Turn- und Sportvereine damit durch weiter gesteckte Bildungs- und Erziehungsziele zu ergänzen’ (4). Diese Empfehlung hat für die heutige Situation besondere Aktualität.
Dass Sport und Spiel, wenn auch unbewusster Bestandteil der vom „Wandervogel“ ausgehenden Jugendbewegung war, hat Bach nachgewiesen: „Jugendbewegung, Jugendpflege und allgemeiner Aufschwung der Leibesübungen in den Jahrzehnten vor und nach der Jahrhundertwende basieren auf gemeinsamen Entstehungsursachen. Gruppenbildung Gleichaltriger im Bereich der Jugendbewegung, der Jugendpflege wie der Turn- und Sportverbände erfüllen trotz unterschiedlicher Organisationsformen analoge Funktionen’ (5).
Es überrascht bei dieser Ausgangssituation nicht, dass die sporttreibenden Gruppierungen in den neuen ‚Kreis- und Ortsausschüssen für Jugendpflege’ starken Einfluss nahmen und sich dem 1. Weltkrieg dem „Ausschuss der deutschen Jugendverbände“ – unter Führung der Turnerjugend – anschlossen. Durch den Jugendpflegeerlass und die praktizierte Zusammenarbeit wurde erreicht, dass sich ihrerseits die sporttreibenden Jugendverbände durch die Gründung von Musik-, Tanz- und Theatergruppen, die Einrichtung von Kunst- und Diskutierzirkeln erweitern. Diese breite Basis der Jugendpflege wurde besonders von der bündisch orientierten Turnerjugend sowie den nach dem Weltkrieg entstandenen Sport-Jugendverbänden Deutsche Jugendkraft (katholische Kirche), Eichenkreuz (evangelische Kirche) und den Jugendabteilungen des Arbeiter-Turn- und Sportbundes getragen. Die Gründung der drei letztgenannten Sonderverbände zeigt aber, dass auch eine Separierung von Sport und Jugendhilfe vorgenommen wurde, was erste Vorurteile gegen sporttreibende Jugendgruppen begünstigte. Dies bedeutet jedoch nicht, dass diese Verbände an der während der Weimarer Zeit einsetzenden Politisierung nicht beteiligt waren. Im Gegenteil, es kam zu immer heftiger werdenden Auseinandersetzungen zwischen den nationalpolitisch eingestellten bürgerlichen Sportverbänden, insbesonders der Turnerjugend, und den Jugendabteilungen des Arbeiter-Turn- und Sportbundes und der neuen Roten-Sport-Internationale. Der fast lautlose Übergang der ‚Sportjugend’ in die ‚Hitlerjugend’ ist bekannt. Dass die Sportvereine sich 1936 nicht ernsthaft gegen die damit verbundene Auflösung ihrer Kinder- und Jugendabteilungen gewehrt haben, hat ihnen bis heute den Vorwurf der ‚Staatskonformität’ eingebracht. Die Überbetonung des Sports in der NS-Zeit, wo plötzlich der Sportlehrer der wichtigste Mann im Lehrerkollegium wurde, und die Pervertierung des Sports zur bloßen ‚Wehrertüchtigung’ haben diesem schwer geschadet. Sie sind heutzutage noch eine Hauptursache für Vorurteile gegenüber dem Sport und dessen Funktionären. Dass viele Sportvereine den Mitgliedern der verbotenen konfessionellen und parteipolitischen Sportorganisationen Unterschlupf gewährten und zahlreiche junge Sportler aktiven Widerstand von 1933 bis 1945 leisteten, ist bisher kaum erforscht. Für diesen Widerstand stehen die Namen der hingerichteten Sportler wie Käthe Tucholla, Herta Lindner, Hans Coppi, Werner Seelenbinder, Albert Richter und des bereits 1934 von den Nazis ermordeten Reichsführers der Deutschen Jugendkraft (DJK) Albert Probst (5).
Die Nachkriegsentwicklung
Bei der Gründung des „Deutschen Sportbundes“ (DSB) wurden 1949/50 die Kinder und Jugendlichen der Sportvereine unter dem Namen „Sportjugend“ institutionalisiert. Dazu gehörten auch die Turnerjugend, die Deutsche Jugendkraft und der Eichenkreuz-Verband, die ihre frühere Sonderstellung aufgaben. Zu einer Neugründung des Arbeiter-Turn- und Sportbundes kam es nicht mehr, lediglich der Arbeiter-Rad- und Kraftfahrerbund ‚Solidarität’ gründete sich außerhalb des DSB und schloss sich mit der ‚Solidaritätsjugend’ separat dem Deutschen Bundesjugendring an.
Das durch die NS-Zeit hervorgerufene Vorurteil gegen den Sport wurde in der Nachkriegszeit zusätzlich genährt durch ein apolitisches Verhalten vieler Sportfunktionäre, die sich vehement gegen jede (erneute) Verbindung von „Sport und Politik“ wandten. Dies führte zu einer äußerst zögernden Aufnahme der Sportjugend in die Landesjugendringe und den Bundesjugendring (7). Die auch nach erfolgter Aufnahme in die Dachverbände (Arbeitsgemeinschaften) der Jugendorganisationen weiter vorgetragene Behauptung „Sport sei keine Jugendpflege“, wurde erst Ausgangs der sechziger Jahre durch die Feststellung des Bundestages „Sport ist Jugendpflege par excellence“ berichtigt (8).
Alte Vorurteile brachen in dem Moment wieder auf, als sich die in ihren Mitgliederzahlen verdreifachte Sportjugend gegen alte Majoritäten und finanzielle Besitzstände der anderen Jugendverbände auflehnte und nach längerer innerverbandlicher Diskussion 1969 in Berlin aus dem Bundesjugendring austrat. Diese Entwicklung mag bedauert werden, brachte aber der Sportjugend unter dem Strich nicht nur finanziellen Zugewinn, sondern, viele meinten ‚endlich’, eigenes jugendpolitisches Profil. So hat sich die ‚plötzlich allein im Regen stehende’ Sportjugend in allerkürzester Zeit durch eine veränderte „Jugendordnung“ (9), die Verabschiedung einer Konzeption (10) sowie die Errichtung hauptamtlich besetzter Ressorts für die Jugendpolitik und Jugendsozialarbeit tatsächlich ‚emanzipiert’. Dieses neue Bewusstsein kam auch in tief greifenden organisatorischen Veränderungen zum Ausdruck, indem erstmals auf breiter Basis bis in die Vereine über Stellungnahmen zum Jugendhilferecht, zur Weiterentwicklung des Bundesjugendplanes oder auch nur über die Beteiligung an den Weltjugendfestspielen in Kuba diskutiert wurde. Die in den letzten Jahren von der Sportjugend auf Bundes- und Landesebene entwickelten jugendpolitischen und sozialpädagogischen Projekte (Behinderte, Vorschulkinder, Ausländer, Zivildienstleistende, Strafgefangene etc.) haben weites Interesse im Bereich der Jugendhilfe gefunden (11).
Einen Rückschlag und erbitterte Diskussionen hat es durch den 1977 mehrheitlich vom Bundesjugendkuratorium unternommenen Versuch gegeben, dem Sport erneut seine ‚jugendbildnerischen Inhalte’ abzuerkennen (12). Die Sportjugend, unterstützt von der Gesamtorganisation und namhaften Wissenschaftlern, hat diesen Vorgang innerhalb kürzester Zeit ad absurdum geführt (13). Eine Mehrheitslobby im Kuratorium musste wenige Monate später die Aussage des Bundestagsausschusses für Jugend, Familie und Gesundheit zur Kenntnis nehmen: Die Jugendarbeit im Bereich des Sports hat eigenes gesellschaftspolitisches Gewicht, trägt zur Persönlichkeitsbildung bei und ist geeignet, solidarisches, humanes und staatsbürgerliches Engagement breiter Schichten der Jugend zu wecken. Deshalb ist diese Arbeit, die besonders von der Deutschen Sportjugend geleistet wird, auch künftig gleichberechtigt mit anderen Feldern der Jugendarbeit zu fördern (14). Mit dem im März 1980 als Sonderdruck veröffentlichten ‚3. Jugendbericht des Landes Nordrhein-Westfalen’ wurde den Aufgaben der Sportjugend eine Bedeutung beigemessen, wie sie in der Vergangenheit noch nie von einem Jugendministerium geäußert wurde (15).
Aussichten
Nach der im Januar 1980 vorgenommenen sportstatistischen Erhebung hält der ‚Run’ auf die Kinder- und Jugendabteilungen der Sportvereine unvermindert an. Die Mitgliedszahlen sind – trotz eines sich abzeichnenden Rückganges bei den geburtenschwachen Jahrgängen – auf 162.000 Kinder und Jugendliche unter 25 Jahren gestiegen und haben mit 54,9 % der Bevölkerung bei den männlichen Jugendlichen (14-18 Jahre) eine neue Höchstmarke erreicht. Die Mitgliederzahlen der Sportjugend haben sich damit in den letzten 10 Jahren mehr als verdoppelt.
Sport ist bei der Hälfte der Berliner Jugendlichen die bei weitem liebste Freizeitbeschäftigung (16). Der Sozialisationseffekt im Sport, insbesondere bei den Mannschaftsspielen, ist nachgewiesen (17). Wettkampf und Spiel sind besonders gefragt, weniger das Streben nach absoluter Höchstleistung. Bewegung, Geselligkeit und Kommunikation stehen im Vordergrund eines Vereinsbeitritts von Jugendlichen (18). Gesundheit ist für Kinder und Jugendliche ein Nebenprodukt des Sportvereins, wenngleich die Verbesserung des bedrohlichen Gesundheitszustandes größtes Interesse bei den Medizinern und Politikern findet (19).
Die Hauptprobleme der Sportjugend sind eine verstärkte Ausbildung von Übungs- und Jugendleitern sowie die Verbesserung der Situation bei den Übungsstätten. In beiden Bereichen sind durch die Mitgliederexplosion Schwierigkeiten aufgetreten. Hinzu kommt, dass Vereinsmitarbeiter durch sportfachliche und überfachliche (musisch-kulturelle Arbeit) Aufgaben überfordert sind, neue, hauptsächlich sozialpädagogisch orientierte Projekte mitzutragen. So sind Aktionen und Modelle der Sportjugend Berlin nicht ohne weiteres auf die Vereinsebene übertragbar, obwohl dies wünschenswert wäre (20). Patenschaften zu Kindertagesstätten und Heimen, Kontakte zu Jugendstrafanstalten, Sonderprogramme für Behinderte, Veranstaltungen zu Gunsten der Aktion Sorgenkind u.ä. sind zwar als Eigeninitiativen der Sportvereine bekannt, jedoch nicht die Regel. Auf dem Gebiet der Ausländerintegration hat der Sport allerdings einen Durchbruch erreicht: hier sind es mehr als 300 Vereine, in denen über 6.000 ausländische Mitbürger, darunter 1.500 türkische Kinder, betreut werden. Ob alle damit zusammenhängenden und verstärkt auftretenden Probleme ohne sozialpädagogische Hilfe von den Vereinen allein gelöst werden können, muss allerdings bezweifelt werden (21).
Die zuletzt angerissenen Punkte zeigen, dass eine verstärkte Kooperation zwischen Sport und Jugendhilfe wieder angestrebt werden sollte. Den Mitarbeitern aus der öffentlichen Jugendpflege und den Jugend- und Wohlfahrtsverbänden können im Sport interessante Arbeitsfelder eröffnet werden. Das attraktive Medium Sport kann z.B. Sozialarbeitern neue Einsichten vermitteln, besser mit Randgruppen ins Gespräch zu kommen, etwa bei der Drogenberatung oder bei der Integration von gefährdeten Jugendlichen. Auf der anderen Seite sind Übungsleiter und Jugendleiter der Vereine bereit, bei Maßnahmen der Freizeitpädagogik, in der musisch-kulturellen Arbeit und der Jugendsozialarbeit mit Fachkräften anderer Organisationen in Kontakt zu treten und zusammenzuarbeiten. Ein Solidarisierungsprozess für bezirkliche Anliegen und damit besseres jugendpolitisches Wirken soll als zusätzlich mögliches Ergebnis einer besseren Zusammenarbeit nur erwähnt werden.
Die Sportjugend Berlin hat sich zu einer Erweiterung ihrer Arbeit in der Jugendhilfe im 1974 verabschiedeten „Sportplan Berlin“ bekannt (22) und die Forderung erhoben, alle Mitglieder in den sozialen Berufen bereits während ihrer Ausbildung mit Sport, Motorik und Bewegungserziehung vertraut zu machen (23). Im noch gültigen § 1 des Jugendwohlfahrtsgesetzes von 1922 wird jedem deutschen Kind ein Recht auf Erziehung nicht nur zur seelischen und gesellschaftlichen, sondern auch zur leiblichen Tüchtigkeit zugesprochen. An dieses Rechtsgebot sollten alle in der Sozialarbeit und Jugendhilfe Tätigen ausdrücklich erinnert werden. Die vom Akademischen Senat der Fachhochschule für Sozialarbeit und Sozialpädagogik getroffene Entscheidung, vom Sommersemester 1980 an „Sport“ als Vertiefungsgebiet anzubieten und damit einen Vereinspraktiker zu beauftragen, weist in die zukünftige Richtung.
Als weitere Schritte zu einer wieder engeren Zusammenarbeit von „Sport“ und „Jugendhilfe“ sind denkbar:
- Die gemeinsame Entwicklung von Praktiken zwischen Vertretern der Sportjugend, der öffentlichen Jugendhilfe und den anderen freien Trägern, wie am besten kooperatives Arbeiten vor Ort möglich ist.
- Gemeinsame Tagungen zwischen Übungs- und Jugendleitern der Sportorganisationen mit Lehrern, Erziehern, Sozialarbeitern und Eltern.
- Dienstanweisungen an alle Jugendämter und Bezirksjugendpfleger, sich mit den Jugendleitern der Sportvereine regelmäßig zusammenzusetzen und insbesondere einen Erfahrungsaustausch im Bereich der Freizeitpädagogik, internationalen Jugendarbeit, kulturellen Jugendarbeit und politischen Bildung einzuleiten.
Der Sport ist elementarer Bestandteil jeder Erziehung und damit auch der Jugendhilfe. Mitarbeiter aus den sozialen Berufen und der Jugendarbeit sollten ‚sportfreundlicher’ werden, auch wenn man dabei ins Schwitzen kommt oder die Frisur verrutscht.
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Emanzipation der Sportjugend durch Zusammenarbeit mit der Jugendhilfe « Berlin, Sport und Mehr…
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