Meine Corona-Chronik für März 2022: War’s das? Nach zwei Jahren werden die meisten Schutzmaßnahmen aufgehoben.

 

Die Corona-Schutzmaßnahmen der Schulen sollen bis spätestens Mai 2022 aufgehoben werden, das erklärte die Kultusministerkonferenz (KMK) am 11. März. Das betrifft die Maskenpflicht, Tests von Symptomfreien und andere „anlasslose“ Reihentests. Berliner Bildungspolitikerinnen und Politikerinnen haben sich gegen eine schnelle Aufhebung der Maskenpflicht ausgesprochen. Sie schlagen vor, die Maskenpflicht mindestens bis zwei Wochen nach den Osterferien beizubehalten. Die Ferien enden am 23. April. Auch an den Universitäten geht man von einer Aufhebung der Präsenzpflicht ab dem Sommersemester aus.

rbb 24 vom 12. März 2022

 

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) appelliert an die drei kommunalen Spitzenverbände, möglichst auf die Ausweisung von Sportstätten als Flüchtlingsunterkünfte zugunsten anderer, geeigneter Einrichtungen zu verzichten. Sporthallen sind aus humanitären Gründen als mittel- oder langfristige Massenunterkünfte, wie die Erfahrungen aus der Flüchtlingsphase 2015 gezeigt haben, weitgehend ungeeignet. Auch würden Unterstützungsmöglichkeiten für die Zufluchtsuchenden beschränkt, wenn erneut Sporthallen flächendeckend als Flüchtlingsunterkünfte ausgewiesen werden. Vermieden werden soll, dass Sportstätten zu Hotspots werden, wenn überwiegend ungeimpfte Flüchtlinge dort in Massen untergebracht werden.

DOSB vom 11. März 2022

 

Der Landessportbund Berlin hat seine Mitgliedsorganisationen und Vereine informiert, dass der Unfall- und Haftpflichtversicherungsvertrag mit der Feuersozietät Berlin-Brandenburg auch für sportliche Aktivitäten mit Asylbewerbern und Geflüchteten gilt. Der Versicherungsschutz für Kinder, Jugendliche und Erwachsene umfasst auch Nicht-Mitglieder. Die Sportvereine bieten dadurch nach der Wiederöffnung des Vereinssports einen breiter Raum für die Integration der Geflüchteten in unsere Gesellschaft und eröffnen ihnen im zweiten Schritt die Mitgliedschaft in den Vereinen. Auch eine gute Nachricht nach Corona.

LSB Berlin vom 11. März 2022

 

 

Die Corona-Inzidenz ist in Berlin wieder gestiegen, die Ampel steht auf Rot. Laut Gesundheitsverwaltung hat sich im Vergleich zum Vortag von 727,5 auf 776,0 erhöht. Auch die Gesamtzahl von 240.000 Corona-Neuinfektionen in Deutschland stellt einen neuen Rekordwert dar.

Berliner Morgenpost vom 12. März 2022

 

Manager Kaweh Niroomand vom deutschen Volleyballmeister BR Volleys fordert eine Fortsetzung der Corona-Hilfsmaßnahmen für Sportvereine: „Wir sind aus dem Schlamassel noch nicht raus. A und O ist jetzt, dieses Hilfspaket noch mindestens zwei Jahre fortzusetzen. So lange werden wir brauchen, um wieder in die Situation zu kommen, wie sie vor der Pandemie bestand“ sagte der 69-jährige der Berliner Morgenpost vom Sonntag. Neben der Hilfe vom Bund über 200 Millionen Euro profitierten die Vereine in Berlin von dem Corona-Hilfspaket über insgesamt 8 Millionen Euro, um überleben zu können. Hinzu kam, dass speziell bei den Volleys die Sponsoren die Treue hielten. „Der Rückgang der Einnahmen betrug weniger als fünf Prozent, das ist genial“, sagte Niroomand, „wäre es nicht so gekommen, hätten wir den Laden dicht machen müssen“.

Magazin Stern vom 13. März 2022

 

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen hat einen neuen Höchststand erreicht. Laut Robert-Koch-Institut liegt sie jetzt bei 1.607. Die Zahl der Toten erhöht sich innerhalb von zwei Jahren auf 126.100. Dem Bundestag liegt ein Gesetzentwurf vor, der die meisten der bisherigen Regeln am 20. März beendet. Vorgesehen ist eine Maskenpflicht nur dann noch in einigen Bereichen wie dem öffentlichen Nahverkehr und in Pflegeheimen. Weitergehende Regelungen können von den Ländern in Regionen mit besonders hohen Infektionen verfügt werden. Der Berliner Senat berät, inwieweit die Bundeslockerungen im Hinblick auf eine aktuelle Überlastung der Gesundheitssysteme übernommen werden könne.

Inforadio des rbb vom 16. März 2022

 

Bei steigenden Inzidenzwerten diskutiert der Deutsche Bundestag mehrere Gesetzesvorlagen zur Einführung einer Impfpflicht nicht nur in Alters- und Berufsgruppen, sondern auch allgemein. Zu schweren Symptomen führt eine neue Deltakron-Mutante, die erstmals nachgewiesen wurde. Positive Tests sind bei Kindern und Jugendlichen derzeit am häufigsten, allerdings verzeichnet das RKI einen steigenden Trend wieder bei älteren Menschen. Trotzdem gelten die bisherigen Eindämmungsmaßnahmen nur noch bis zum kommenden Sonnabend. Eine schwierige Situation.

Tagesspiegel vom 17. März 2022

 

Ein Subtyp der Omikron-Variante des Coronavirus, BA 2, hat in Kombination mit einer kontaktfreudigeren Bevölkerung die Infektionszahlen wieder stark ansteigen lassen. Die neue Variante dürfte für 80 Prozent der Neuinfektionen verantwortlich sein. Die anrollende sechste Corona-Welle bedroht vor allem Alte und Kranke, daher wirbt das Robert-Koch-Institut für eine vierte Impfung.

Berliner Morgenpost vom 18. März 2022

 

Der Senat von Berlin hat in einer Sondersitzung beschlossen, die bisher geltenden Corona-Maßnahmen bis zum 31. März zu verlängern. Damit wird den ansteigenden Inzidenzwerten entsprochen. Seit 18. März sind die Kindertagesstätten wieder im Regelbetrieb. Ab 1. April gelten die bisher bestehenden Basisschutzmaßnahmen, so die Maskenpflicht im ÖPNV, in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern sowie das Testen in Schulen weiter. Innenräume, Supermärkte und Restaurants können wieder ohne Mund-Nasenschutz betreten werden, Zugangsbeschränkungen, auch in Zügen (3G und 2G-Plus), Zuschauerbeschränkungen (etwa in Fußballstadien) und Kontaktbeschränkungen bei privaten Treffen fallen weg. Strengere Auflagen können verfügt werden, wenn eine Region als Infektions-Hotspot ausgerufen wird. Die Frage bleibt, ob die Pandemie wirklich vorbei ist.

Senatskanzlei vom 19. März 2022

 

Joanna Zybon von Urban Sports interviewt den Sportmediziner und Marathonläufer Dr. Fernando Dimeo zu den Folgewirkungen von Corona bei aktiven Sportlern.  „Bei uns im Sport-Gesundheitspark sehen wir derzeit folgendes Problem: Viele Sportler, die in Quarantäne waren, sind geschwächt, aber nicht vom Virus, sondern weil sie zu Hause bleiben mussten und nicht trainieren konnten. Da hilft nur eins: so schnell wie möglich an die frische Luft!“ Das ist doch ein guter Tipp.

Tagesspiegel vom 20. März 2022

 

Von den 33.000 Mitgliedern, die im ersten Pandemiejahr die Vereine verlassen haben, sind zwei Drittel wieder zurückgekehrt. Gegenüber dem Vorjahr zählen die Sportvereine 684.298 Mitglieder, das ist ein Zuwachs von 22.222 Mitgliedern. Besonders erfreulich ist der Zuwachs an Kindern und Jugendlichen. LSB-Präsident Thomas Härtel: Es ist der Verdienst der Vereine, die in der schwierigen Zeit den Kontakt zu ihren Mitgliedern gehalten haben.

LSB Berlin vom 23. März 2022

 

Im Bundestag gehen die verschiedenen Vorlagen zur gesetzlichen „Impfpflicht“ in die Gremien, gleichzeitig meldet das RKI erstmals 300.000 Corona-Neuinfektionen. Die Gemengelage ist unübersichtlich, ab 1. April sollen nun die meisten Auflagen wegfallen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach spricht vom nahenden Höhepunkt einer „schweren Welle“ und sieht keinen „Freedom Day“. Eine Immunisierung der Bevölkerung kann nur dann erreicht werden, wenn die Zahl der Ungeimpften – Lauterbach verlangt mindestens eine Impfung – jetzt wesentlich verringert wird.  Auf der Wissenschaftsseite erinnert Frederik Jötten an die „Russische Grippe“ von 1898 bis 1895, der eine Million Menschen zum Opfer fiel. Mit der Beschreibung der „vergessenen Pandemie“ weist er auf verblüffenden Parallelen zum heutigen Coronavirus und die damals festgestellten Langzeitfolgen hin.

Tagesspiegel vom 25. März 2022

 

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und die Deutsche Sportjugend (dsj) rufen die Bundesregierung dazu auf, einen Bewegungsgipfel noch im Jahr 2022 durchzuführen. Die enormen Einschränkungen der vergangenen beiden Jahre und die messbaren Folgen machen es notwendig, dass das Thema Bewegung zur Chefsache und Querschnittsaufgabe aller Ressorts erklärt wird. DOSB-Präsident Thomas Weikert und dsj-Vorsitzender Stefan Raid wollen die Gesellschaft wieder in Bewegung bringen und fordern alle politischen Entscheidungsträger(innen) auf, dafür konkrete Maßnahmen im Rahmen einer Gesamtstrategie zu beschließen.

DOSB vom 25. März 2022

 

Die Aufhebung der Corona-Einschränkungen nutzt Martin Einsiedler zu einem Rückblick auf die Situation des Breitensports und dessen Neuanfang. In Interviews mit mehreren Vereinen erfährt er, „das Not zusammenschweißt und erfinderisch macht“. So sind viele Vereine relativ gut durch die Pandemie gekommen und legen inzwischen wieder Wartelisten an, während andere – oft an Kurssysteme oder Kindergruppen gebunden – erhebliche Mitgliederverluste verzeichnen und sich Sorgen um die Finanzen machen. Seinen Artikel überschreibt er mit „Dickes Ende“ und verweist auf den Kinder- und Jugendsport, auf den weniger Rücksicht als auf den Leistungssport genommen wurde. Mit einer spürbaren Gewichtszunahme bei den Kids, wenn sie jetzt wieder in die Vereine zurückkommen.

Tagesspiegel vom 28. März 2022

 

Nach zwei Jahren Corona melden sich auch die Jugendforscher und Wissenschaftler zu Wort. Prof. Lars Albert von der Universität Lüneburg geht in der renommierten Wochenbeilage „Aus Politik und Zeitgeschichte“ der Zeitschrift Das Parlament der Frage nach „Wie geht es den Kindern in Zeiten von Corona?“. Er untersucht das Wohlbefinden und den psychischen Gesundheitszustand, einen Anstieg der Gewalt gegen Kinder sowie Defizite im Sozial- und Bildungsbereich während der Coronazeit. Sein Fazit: Kindern geht es in der Pandemie der Tendenz nach nicht besser als vorher, die Daten darüber sind spärlich, was ein Indikator für die relativ niedrige Relevanz ist, die der Lebenslage von Kindern während der Pandemie von Politik und Medien beigemessen wurde.

Das Parlament vom 28. März 2022

 

Ab 1. April 2022 gilt nur noch eine eingeschränkte Maskenpflicht in Bussen und Bahnen, Arztpraxen, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Institutionen und Gewerbetreibende können die Maskenpflicht freiwillig weiter anordnen, es droht ein Flickenteppich an Einzellösungen. Kultureinrichtungen, Einzelhändler Restaurants sind gespalten, ein großer Teil der Bevölkerung will weiterhin bei Einkäufen und dem Besuch von Veranstaltungen eine Maske tragen. Viele Fragen bleiben offen, nachdem auch Teile der Quarantäneregelung wegfallen sollen. Die Bürgerinnen und Bürger können selbst entscheiden, freiwillig.

rbb 24 inforadio vom 31. März 2022

 

Erstveröffentlichung

auf www.lsb-berlin.de

vom 12. April 2022

 

 

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