Mein Corona-Tagebuch für November 2020: Exponentiell – Es kommt ein noch einsamerer Dezember.

Prof. Dr. Helmut Digel befasst sich in seinem Blog mit der Zurückhaltung des Sports, auf die Corona-Anordnungen der Regierung und das damit verbundene Sportverbot in der Öffentlichkeit laut und deutlich zu reagieren. Ihm fehlt der Protest, und dazu ruft er auf. In vorderster Linie treffen die Verbote den Breitensport in den Vereinen, den Kinder- und Jugendsport bis hin zur individuellen Sportausübung der Bürger. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat in einer Vereinbarung mit dem IOC bestätigt, dass das aktive Sporttreiben das Beste in Pandemiezeiten ist, da die körperlichen Widerstandskräfte des Menschen durch den Sport gestärkt werden. Ein Sportverbot hält er deshalb für einen Skandal und fragt, warum die Sportlehrerverbände und die Eltern nicht gegen die Einstellung des Schulsports protestieren, ebenso die Sportwissenschaft und deren Universitätsinstitute für Sport, die Sportmediziner, Sportjournalisten und die Sportpolitiker in den Parlamenten, wenn gerade der Sport als wichtiger Teil der Alltagskultur und  preiswerte „Medizin“  für die Volksgesundheit und die Bekämpfung der Pandemie durch Verbote stillgelegt wird? Auch Demonstrationen der Sportorganisationen selbst vermisst er. Prof. Digel schließt mit der Aufforderung: „Der organisierte Sport darf kein devoter Untertan einer fragwürdigen Sportpolitik sein. Mit allen in einer Demokratie zur Verfügung stehenden Mitteln hat der organisierte Sport sich gegen das aktuelle Sportverbot zu wehren und zukünftige Verbote zu verhindern. Die vielen Sporttreibenden in unserer Gesellschaft sind es wert, dass man sich für ihre Interessen einsetzt“.

Sport-quergedacht.de vom 2. November 2020

 

Der für den November angekündigte Lockdown-Light trifft den Sport in allen Bereichen und gefährdet ihn existenziell. Dazu DOSB-Pressesprecher Michael Schirp: „Der zweite Lockdown trifft das Fundament der großen und zugleich verletzlichen Gemeinschaft des deutschen Sports ins Mark“.

DOSB vom 3. November 2020

 

Mit einer Videobotschaft wendet sich Jugendsenatorin Sandra Scheeres an die digital stattfindende Vollversammlung der Sportjugend Berlin. Neben dem Dank an die größte Jugendorganisation der Stadt weist sie auf ihre Initiative im Senat hin, abweichend vom Amateursportverbot Kindern bis zu 12 Jahren das gemeinsame Sporttreiben und Training im Freien zu erlauben. Ein Silberstreifen am Coronahimmel und den von der Sportverwaltung verhängten Restriktionen.

Sportjugend Berlin vom 2. November 2020

 

LSB-Präsident Thomas Härtel hat die unterschiedliche regionale Auslegung der ab 2. November gültigen neuen Corona-Regeln kritisiert. „Irritiert sind wir über die abweichenden Regelungen in den Bundesländern. Aber selbst in den Zuständigkeitsbereichen der Berliner Senatsverwaltungen gibt es unterschiedliche Festlegungen bezüglich der Öffnung der Hallen.“ Er begrüßt die Trainingsmöglichkeiten für Bundes- und Landeskader sowie die Zulassung von sportlichen Aktivitäten für Kinder bis zu zwölf Jahren in festen Gruppen im Freien. Für ihn ist es aber nicht nachzuvollziehen, „warum diese Regel nicht gleich für alle schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen gilt“.

Deutsche Presse Agentur vom 3. November 2020

 

 

Der Schweizer Sport hofft für seine Topligen im Fußball und Eishockey auf „A-fonds-perdu-Hilfen“ der Regierung. Der Bundesrat prüft entsprechende Zuschüsse zusätzlich zu dem bisher beschlossenen Darlehenspaket über 350 Millionen Franken. Nach schweizerischem Recht besteht bei à fonds perdu keine Pflicht zur Zurückzahlung, also ‚auf und davon‘.

Neue Zürcher Zeitung vom 4. November 2020

 

DOSB-Präsident Alfons Hörmann hat gegenüber der Deutschen Presse-Agentur die vom Bundesinnenministerium verkündete Fristverlängerung für Corona-Finanzhilfen im Profisport begrüßt. Hörmann: „Somit werden hoffentlich zahlreiche Vereine in diesem spezifischen Segment des professionellen und semiprofessionellen Sports in ihren täglich zunehmenden existenziellen Problemen unterstützt. Das stellt gerade in einer Zeit zunehmender Bedrängnis einen weiteren wichtigen Schritt für Sportdeutschland dar.“

Handelsblatt vom 4. November 2020

 

Der Präsident des Hamburger Sportbundes, Jürgen Mantell, berichtet durch die Corona-Beschränkungen von einem Mitgliederschwund im Breitensport von zehn bis 15 Prozent. Mantell: „Das ist für die Vereine ein ganz, ganz schwerer Schlag.“ Durch Corona ist auch die Zahl der Neueintritte seit März weggefallen. Kritik über er an der undifferenzierten Behandlung von Outdoor- und Indoorsport sowie des Verbots des Kindersports in Turn- und Sporthallen.

Norddeutscher Rundfunk vom 4. November 2020

 

Die Frage „wer kann, wer darf?“ steht bei den jüngsten Sportverboten immer mehr im Mittelpunkt etwaiger Ausnahmeregelungen. Im Tennis stehen die Spieler weit auseinander, Einzel ist deshalb erlaubt, Doppel ebenfalls, wenn lediglich zwei Haushalte beteiligt sind. Die Frage ist, ob städtische Sportanlagen überhaupt geöffnet sind. In der Verordnung des Senats heißt es „Der Amateursport wird ausgesetzt“, aber professioneller Fußball ist zugelassen, für Amateure verboten. Golf ist erlaubt, Judo nicht. Tischtennis ist erlaubt, Rudern ebenfalls. Rudern allerdings nur im Einer, im Zweier mit und ohne Steuermann. Karsten Finger, Präsident des Landesruderverbandes, sagt dazu halb im Scherz: „Theoretisch könnte man auch einen Achter mit Angehörigen aus einem Haushalt besetzen.“ In der Praxis bleiben die Großboote im November auf dem Trockenen. Im Bürokratendeutsch heißt das Zusammenkommen von nur einer bestimmten Anzahl von Menschen „Zerstreuungs-Gebot“, im Sport kann man auch von „Zerstreuungs-Verbot“ sprechen. Für die Menschen bedeutet Sport – lateinisch disportare – im wahrsten Sinne des Wortes „Zerstreuung“ durch Freizeit und Erholung.

Berliner Zeitung vom 4. November 2020

 

Als bisher einziges Bundesland hat Hessen den Breitensport im Freien komplett verboten, auch den von der Bundesregierung ausgenommenen Individualsport. Die hessischen Sportverbände laufen dagegen Sturm. Die Öffnung von Golfanlagen und Tennisplätzen gilt in Hessen nicht. Eine Normenkontrollklage nebst Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung wurde beim Verwaltungsgerichtshof Kassel dagegen eingelegt. Die Kläger wollen, dass nicht alle Sportarten über einen Kamm geschoren werden und tragen vor, dass das kontaktlose Outdoor-Sporttreiben nur extrem geringen Einfluss auf das Infektionsgeschehen hat. Kurios ist, dass auf der anderen Seite des Rheins, in Rheinland-Pfalz und im Saarland, das Golf- und Tennisspielen erlaubt ist. Das führt zu einem Lockdown-Sporttourismus. Die auch betroffenen Leichtathleten akzeptieren den Lockdown und üben Solidarität mit den anderen Sportarten. Dazu Verbandspräsident Klaus Schuder: „Die Hallensaison ist abgesagt, Weitsprung wird gerade eher schwierig, aber man kann ja individuell joggen gehen, zum Beispiel durch den Park“.

FAZ vom 5. November 2020

 

Frank Hellmann beschäftigt sich mit dem Verbot des Vereinssports für Kinder und dessen dramatischen Folgen. Das führt zu einem „Aufschrei an der Basis“ und zu verschärften Reaktionen des Deutschen Olympischen Sportbundes als Dachverband. Der DOSB gehörte bisher nicht zu den „Wutbürgern“. Man hat bisher viel Verständnis für die gegen die Pandemie getroffenen Vereinbarungen gehabt und fordert jetzt eine differenzierte Betrachtungsweise der Verbote ein. In einem DOSB-Kommentar kritisiert Michael Schirp die Politik, die den Sport in Sonntagsreden als „soziale Tankstelle“ in den Himmel hebt und jetzt „den Breitensport, der in der Pandemie mit all seinen gesundheitlichen und psychosozialen Heilkräften Teil der Lösung und nicht Problem ist, mechanisch einordnet und wegsperrt“. Hellmann zitiert den DOSB-Sprecher, dass es „jetzt an Eingemachte geht und Ermüdungsbrüche im Vereinsleben vor allem für Kinder und Jugendliche gibt“. Es verstärken sich Hinweise, dass der zweite Lockdown die Vereine wesentlich härter und spürbarer trifft. Es besteht die Sorge, dass sich etliche der acht Millionen Ehrenamtlichen ernüchtert abwenden. Die drohende körperliche Inaktivität bei Kindern und Jugendlichen, die bei den sieben bis 14-jährigen Jungen zu 80 Prozent, bei den Mädchen zu 60 Prozent Mitglieder von Sportvereinen sind, ist dramatisch. Auch die Deutsche Sportjugend fordert, „dass die Corona-Regelungen nur vorübergehend gelten können und der Vereinssport so schnell wie möglich wieder aufgenommen werden muss“.

Frankfurter Rundschau vom 5. November 2020

 

 

Die Situation des Kinder- und Jugendsports steht auch im Mittelpunkt des Beitrages von Claus Vetter auf der Wochenendseite des „Kinderspiegels“. Er fragt sich, wie Kinder sich überhaupt noch Bewegung verschaffen können, wenn ihnen Feldhandball, Fußball auf dem Kleinfeld, Basketball auf nassem Laub, Beachvolleyball auf nassem Sand, Fechten auf dem Spielplatz oder Eishockey auf dem Teich im November verwehrt sind. Die Kleinen sollten nicht immer an das denken, was nicht geht, sondern lieber mal schauen, was geht. Wem der Spaziergang mit den Eltern zu langweilig ist, dem hilft Fangen mit den Geschwistern oder Freunden, auch Fahrradfahren auf Berlins grünen Routen. Bewegung ist nicht nur gut für den Körper, sondern auch für den Kopf. Seine Aufforderung an die Kids: „Nur nicht rumsitzen. Bleibt in Bewegung, so kommt ihr fit durch die Krise. Und dann seid ihr auch gut in Form, wenn in eurem Verein wieder Sport möglich ist“.

Tagesspiegel vom 6. November 2020

 

Der Leiter des Forschungsprojektes „Restart-19“ vom Universitätsklinikum Halle, Dr. Stefan Moritz, sieht bei Hallensportarten eine Zuschauerauslastung von bis zu 50 Prozent nicht als größeres Infektions-Risiko. In einer Leipziger Studie wird die Auswirkung einer Hallenöffnung nach dem Lockdown als gering oder als sehr gering bezeichnet. Voraussetzungen sind Hygienekonzepte, Mund-Nasen-Schutz und vor allem ein funktionierendes und effizientes Lüftungskonzept.

Sport-Informations-Dienst vom 6. November 2020

 

Berlin hat eine Woche nach Inkrafttreten der Corona-Einschränkungen die Regeln weiter verschärft und die Schließung aller eintausend städtischen und privaten Sportstätten verfügt. Alexander Fuchs, LSB-Referent für Grundsatzfragen, hat zahlreiche Kontrollen der Ordnungsämter bei den Vereinen bestätigt. Zurzeit gibt es bei den Vereinen noch viel „Solidarität und Verständnis“ für Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie, Einsprüche beim Verwaltungsgericht sind nicht bekannt. Allerdings handele es sich bei den Hallenschließungen um eine „Rechtsauffassung der Senatssportverwaltung“, die man nicht unbedingt teile. Im Moment sei es zwar möglich, dass sich Handball-Kindermannschaften – bis zu zehn Kinder bis zu 12 Jahren einschließlich Betreuung – im Freien zum Spiel treffen können, aber faktisch gelte das wohl mehr für die klassischen Outdoor-Sportarten wie Fußball, American Football, Rugby oder Leichtathletik.

Berliner Zeitung vom 6. November 2020

 

Der Redakteur des Deutschlandfunks, Mathias von Lieben, hat die Einschränkungen von Corona auf den Breitensport bei Vereinen untersucht. Frank Fechner, hauptamtlicher Leiter des mit knapp 16.000 Mitgliedern Hamburger Großvereins TV Eimsbüttel, schildert im Interview seine Sorgen um den Erhalt der Mitgliedschaft und der finanziellen Ressourcen. Trotz intensiver Bemühungen „gibt es eine Reihe von Menschen, die Müde werden, die Einschränkungen hinzunehmen“. Er sieht das Problem, „dass sich möglicherweise das Sporttreiben in der Gesellschaft insgesamt verändert und viel stärker individualisiert, weil die Menschen Joggen oder Fahrradfahren oder ihre kleine private Trainingsgruppe im Park haben. Und da sehe ich eine Gefahr, dass Sporttreiben im Verein insgesamt an Attraktivität einbüßt“. Sein ehrenamtlicher Kollege Stephan Heuck, 1. Vorsitzender des SV Grün-Weiß Todenbüttel, eines vor dem 100. Jubiläum stehenden Kleinvereins mit 600 Mitgliedern in Schleswig-Holstein, bestätigt die sportlichen und finanziellen Entbehrungen und bezieht diese auf den Mikrokosmos Dorf: „Der normale Alltags des Sports und mit dem anschließenden Beieinandersitzen, dieser Aspekt fehlt natürlich schon. Und das ist auf einer emotionalen Schiene schon so, dass einen das mitunter auch so ein bisschen deprimiert. Und das hat natürlich insgesamt gesellschaftlich einen noch viel höheren, nicht messbaren Wert.“

Deutschlandfunk vom 7. November 2020

 

Die Corona-Pandemie führt zu erheblichen Einschränkungen des Schulsports, bietet aber jetzt auch neue Chancen für Trend- und Randsportarten. Dazu Michael Fahlenbock, der Präsident des Deutschen Sportlehrerverbandes: „Wegen der Körperkontakte werden Kampfsportarten wie Ringen und Raufen vermieden, aber auch Mannschaftssportarten wie Fußball, Basketball und Handball fallen im Sportunterricht oft weg. Durch Trendsportarten erfährt der Sportunterricht einen Wandel, so das Fahren mit Rollgeräten wie einem Skateboard auf dem Schulhof und das Radfahren. Bewegung an der frischen Luft bekommt wieder einen höheren Stellenwert. Das muss nicht immer mit einer sportlichen Höchstleistung verbunden sein, auch eine Wanderung durch den Wald kann zum Sportunterricht gehören“.

t-online vom 8. November 2020

 

Eigentlich sollte im November im Manfred-von-Richthofen Haus an die Berliner Sporteinheit vor 30 Jahren erinnert werden. Unter dem Titel „Sport ohne Grenzen: Der Weg in die Berliner Sporteinheit“ wollten Aktive von damals und heute mit Journalisten, Verbandsvertretern und Zeitzeugen in mehreren Runden diskutieren, speziell über die Sportarten Volleyball, Basketball und Handball. Wegen Corona musste die Veranstaltung auf 2021 verschoben werden. Eine Entscheidung, die dem Zentrum Deutsche Sportgeschichte, dem Landessportbund Berlin und dem Sportmuseum als Partner sowie der Bundestiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur als Förderer nicht leichtgefallen ist.

Forum für Sportgeschichte vom 9. November 2020

 

In einem Schreiben an den Regierenden Bürgermeister von Berlin, die Ministerpräsidenten und Ersten Bürgermeister der Bundesländer unterstreichen der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes und die Präsidenten der Landessportbünde die Bedeutung des Sports in Zeiten der Pandemie: „Sporttreiben verstehen wir nicht als Teil des Problems, sondern als Teil der Lösung der Pandemiebekämpfung“. Weiter heißt es im Brief: Besonders im Herbst und Winter kann Sport die Abwehrkräfte der Menschen und ihre gesamte Resilienz stärken. Es ist wichtig, dass allen Vereinen und Verbänden nach den Beschränkungen vom November 2020 schnellstmöglich wieder die Möglichkeit eröffnet wird, Sportangebote unterbreiten. Elementar ist im Besonderen der Sport für Kinder und Jugendliche innerhalb und außerhalb der Schule. Hier wirkt Bewegung nicht nur gesundheitsfördernd, sondern auch lernfördernd. Sport und Bewegung sind wichtiger Bestandteil der Bildung, der Sie am 28.10.2020 in Ihrer Güterabwägung Priorität eingeräumt haben.

DOSB vom 9. November 2020

 

Unter der Überschrift „Die Corona-Plauze oder: pandemische Kollateralschäden“ kommentiert Werner von Bebber die Auswirkungen des zweiten Lockdowns für Kinder und Jugendliche: „Diese Pandemie hat Langstreckenwirkung, sie macht ältere Menschen einsam und jüngere dicker. Das sind Nebenwirkungen, die das Zeug haben, das Gesundheitssystem zu überfordern“. Er verweist auf die reichlich vorliegenden Studien zu den Ess- und Bewegungsgewohnheiten von Heranwachsenden, deren Verharren im Sitzen und Daddeln vor den Computern. Er sieht die Sorge, dass auch dadurch der Impuls des Sich-Bewegens, was bei kleineren Kindern noch Ausdruck von Lebensfreude ist, regelrecht abtrainiert wird. Er fordert Eltern und Lehrer auf, etwas gegen die Stubenhockerei zu unternehmen. Die Politik fokussiert sich auf die täglichen Infiziertenzahlen und Firmenpleiten, statt die gesundheitlichen Kollateralschäden mit zu bedenken. Er stellt sich die Fragen, warum in Berlin die bis zu 12-Jährigen im Kollektiv Sport machen dürfen, nicht aber die Jugendlichen. Und ob sich Boxstudios, Handball- oder Schwimmvereine in den letzten Monaten als Virenschleudern erwiesen haben. Im Moment gibt es nur noch die Möglichkeit, mit den Kindern nach draußen zu gehen und sie in Bewegung zu bringen. Parks und Grünflächen sind vorhanden.

Tagesspiegel vom 10. November 2020

 

Der Präsident und der Direktor des Landessportbundes Berlin, Thomas Härtel und Friedhard Teuffel, haben sich in einem Brief an den Regierenden Bürgermeister und den Senator für Inneres und Sport für klare Perspektiven im Vereinssport eingesetzt und um einen spürbaren Beitrag zur Abmilderung der sozialen Folgen der Pandemie gebeten. Sie schreiben, „Für zwei Dinge setzen wir uns weiter ausdrücklich ein: Zum einen sollte Sporttreiben für Kinder und Jugendlichen bis 18 Jahre ermöglicht werden. Zum anderen wäre die Zulassung von Individualsport in Sporthallen ein wichtiges Signal“. Beide gehen davon aus, dass „durch diese einfach umsetzbaren Lösungen auch die Akzeptanz für die Verordnungen steigen würde und der Sport gerade in dieser Zeit sein Potenzial zur Gesundheitsförderung ausspielen kann“.

LSB Berlin vom 10. November 2020

 

Der international bedeutende und hochdotierte World Cup des Welttischtennisverbandes (ITTF) in Weihai/China läuft unter strengen Sicherheitsvorkehrungen ab. Für die deutschen Nationalspieler Dimitrij Ovtcharov und Patrick Franzisca, Timo Boll reiste wegen einer Rückenverletzung nicht an, ist die Teilnahme „kein Zuckerschlecken“. In Shanghai und Weihan ging es erst in Quarantäne, dann an drei Tagen zum World Cup der Männer in streng abgeschotteter Turnierblase, vorher durfte mit dem Bundestrainer in einer Kleingruppe trainiert werden. In den riesigen Hotelzimmern, so berichteten sie dpa, steht für jeden Spieler eine Tischtennisplatte mit Ball-Roboter. Das Essen wird dreimal am Tag vor die Tür gestellt, die Hotelangestellten laufen in Ganzkörperanzügen herum. Wäre ein Spieler jemals auf die Idee gekommen, sein Zimmer während der ersten Quarantänetage zu verlassen, wäre er auf dem Hotelflur sofort von den Überwachungskameras gefilmt und vom Turnier ausgeschlossen worden. Nach dem World Cup geht es dann gleich weiter zu den ITTF-Finals nach Zhengzhou. Die Aktiven machen das Spielchen des Weltverbandes wegen Karriere und Geld mit. Nach ersten Protesten folgte sofort „eine Rolle rückwärts“ – alle wollten nach achtmonatiger Coronapause unbedingt teilnehmen.

Deutsche Presse Agentur vom 11. November 2020

 

Als sinnvoll sieht es eine neue Studie der Stanford-Universität an, Restaurants, Fitness-Studios und Cafés zu schließen. Ein Forscherteam hat von März bis Mai das Verhalten von 98 Millionen Menschen in 10 Metropolregionen untersucht und Restaurants als Superspreader-Orte identifiziert, danach folgen Fitnessstudios, Cafés und Hotels. Eine Öffnung dieser Orte würde zu 80 Prozent neuer Infektionen führen.

Tagesspiegel vom 11. November 2020

 

Aufgrund der Pandemie fallen Tausende Anfänger-Schwimmkurse für Kinder im Vereins- und Schulsport aus. Die Verbände warnen vor einer „Generation von Nichtschwimmern“. Der Sprecher der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft, Achim Wiese, zur Situation: „Die Schwimmfertigkeit in Deutschland nimmt noch mal einen heftigen Knick nach unter, das ist eine dramatische Entwicklung. Schon jetzt können nur 41 Prozent der Kinder, die die Grundschule verlassen, sicher schwimmen. Da haben wir einen riesigen Nachholbedarf nach Corona“.

Tagesspiegel vom 14. November 2020

 

Der für Breitensport und Sportentwicklung zuständige DOSB-Vizepräsident Andres Silbersack wendet sich gegen Sportverbote und bekräftigt, dass Sport und Bewegung dem Wohlbefinden und der Gesunderhaltung der Menschen dienen. Er warnt vor dauerhaften gesellschaftlichen Schäden, die nicht nur im materiellen Bereich liegen, sondern bei den Betroffenen und den Ehrenamtlichen die Frage nach der Sinnhaftigkeit des Sports auslösen. In Corona-Verordnungen einiger Bundesländer wird der Breitensport unter „Freizeit“ erfasst und damit mit Bordellen, Spielhallen und Sonnenstudios gleichgestellt. Die gesamte Gesellschaft ist bei Verboten des Breiten- und Vereinssports betroffen, das muss den Politikern weitaus energischer deutlich gemacht werden.

Junge Welt vom 16. November 2020

 

Nach den kontroversen Diskussionen zwischen der Bundeskanzlerin und den Ländern wird es vorerst keine Lockerungen der Ende Oktober verschärften Corona-Regeln geben. Sowohl die Bundeskanzlerin als auch der Bayrische Ministerpräsident bekräftigten den Aufruf zum Verzicht auf freizeitbezogene Aktivitäten und Besuche in Bereichen mit Publikumsverkehr. Der Amateur- und Breitensport muss sich also wahrscheinlich auf eine längere Corona-Pause einstellen. Für die Profiligen im Fußball, Handball, Basketball und Eishockey bedeutet das weiterhin nur die Austragung von Geisterspielen. „Jeder Kontakt, der nicht stattfindet, ist gut für die Bekämpfung der Pandemie“ betonte Angela Merkel und kündigte für den nächsten Polit-Gipfel Rechtsänderungen für bessere Planbarkeiten an.

Deutsche Presse Agentur vom 16. November 2020

 

Christiane Peitz kommentiert auf Seite 1 die Beschränkungen der Corona-Kontakte und die Aussagen des auf 2020/21 rückblickenden Corona-Videos der Bundesregierung „Unsere Couch war die Front, und die Geduld unsere Waffe“. Jammern muss erlaubt sein, die wenigsten Menschen empfinden Nichtstun als cool, Kurzarbeit, Homeoffice, Verdienstausfall und Partyverzicht bedeuten hohe Stressfaktoren. In der Wiederholungsschleife des zweiten Lockdowns wächst die Sehnsucht nach Tempo, Bewegung und anregenden Begegnungen. Quarantäne macht einsam und dumm. Ihr Schlusssatz: „Also gestatten wir uns das Recht auf schlechte Laune, befolgen die Regeln – und bleiben auf diese Weise zusammen“.

Tagesspiegel vom 17. November 2020

 

Die vom Berliner Senat beschlossene 13. Änderung der Infektionsschutzverordnung betrifft auch den Sport. So ist ärztlich verordneter Rehasport in Gruppen von bis zu zehn Personen wieder erlaubt. In begründeten Einzelfällen seien auch mehr Personen zulässig, „wenn es absolut notwendig ist, um die Übungen ausführen zu können“, heißt es in einer Presseerklärung des Senats. Zuletzt waren auch Herzsportgruppen und Rückenschulen untersagt. Somit ist Rehasport mit der Veröffentlichung im Gesetz- und Verordnungsblatt frühestens wieder ab 18. November möglich.

RBB Inforadio vom 17. November 2020

 

Die Kinderschutzverbände halten die Kontaktbeschränkungen „furchtbar“ für Kinder. Der Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerks, Holger Hofmann, dazu: „Soziale Interaktion ist sehr wichtig, gerade für Jugendliche ist sie das zentrale Entwicklungsmoment“. Es sei völlig unverhältnismäßig und kinderfeindlich, das auf einen Kontakt zu beschränken. Mit der Schließung von Sportvereinen, Kulturstätten und Freizeitzentren werde Kindern und Jugendlichen ohnehin sehr viel zugemutet. Auch der Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, spricht seine Sorge aus: „Es ist furchtbar für das Kinder, das sich zwischen seinen Freunden entscheiden soll und es ist furchtbar für jenes Kind, das im Zuge einer solchen Entscheidung vielleicht abgewiesen werden musste“.

Süddeutsche Zeitung vom 18. November 2020

 

Die Deutsche Sportjugend (dsj) hat einen Vier-Stufen-Plan für den Kinder- und Jugendsport während der Corona-Pandemie veröffentlicht. Sie unterscheidet nach „Sport ohne Einschränkung“, „Sport ohne Kontakt“ und „Sport mit kurzzeitiger Einschränkung“ differenziert nach Kindern unter 12 Jahren und Jugendlichen bis 18 Jahren. Kriterien sind unterschiedliche Hygienebedingungen für Indoor- und Outdoor-Sporttreiben.

DOSB vom 18. November 2020

 

Der Deutsche Bundestag und der Bundesrat beschließen in Eil-Vorlagen Präzisierungen des Infektionsschutzgesetzes mit der 3. Änderung des Bevölkerungsschutzgesetzes. Damit erhalten auch die Amateursportverbote und Kontaktbeschränkungen eine gesetzliche Grundlage. Mit der Novellierung sind ab sofort aber „soziale, gesellschaftliche und wirtschaftliche Auswirkungen auf den Einzelnen und die Allgemeinheit“ zu berücksichtigen. Im Umfeld des Bundestages und am Brandenburger Tor kommt es zu zum Teil gewalttätigen Demonstrationen und Auseinandersetzungen.

FAZ vom 18. November 2020

 

Der Breitensport in Deutschland ist durch die Einschränkungen von Sport und Bewegung in Gruppen und in Innenräumen mit besonderer Härte betroffen. Die vom „Freiburger Kreis“ vertretenen 180 Großvereine erwarten für das nächste Jahr einen Rückgang von mehr als eine Million Mitglieder und damit für jeden einzelnen Verein einen Verlust an Beiträgen in sechsstelliger Höhe. Von der Corona-Sonderhilfe des Staates könnten die Vereine überwiegend nicht profitieren, da dafür die Gefährdung der Existenz Voraussetzung sei. Der Freiburger Kreis schlägt deshalb vor, kurzfristige Nothilfen in langfristige Zuschüsse umzuwandeln, etwa für Übungsleiter bis 2023.

FAZ vom 19. November 2020

 

In einem langen Interview hat Bianka Schreiber-Rietig den Präsidenten des LSB Berlin, Thomas Härtel, über die Corona-Erfahrungen im Berliner Sport und mögliche Hilfestellungen für die Zeit danach befragt. Sie ist dabei auch auf die Erfahrungen des Sports mit der Politik, dessen Lobby und die Auswirkungen der Pandemie auf den Breiten- und Schulsport eingegangen. Zur Frage der vor sechs Monaten bundesweit angekündigten Pleitewelle und dem vorhergesagten Untergang des Vereinssports hier der O-Ton des LSB-Präsidenten: „Wir halten uns tapfer, sind nicht am Untergehen. Natürlich sind die Einschränkungen für viele Vereine bitter, weil sie ihren Mitgliedern den gewohnten Sport nicht anbieten können. Der LSB kann aber die Belastungen – besonders auch die finanziellen – der Vereine dank des Rettungsschirms abfedern, den der Senat aufgespannt hat. Von den sechs zur Verfügung stehenden Millionen Euro wurden bisher zwei Millionen ausgegeben. Im LSB bereiten wir uns darauf vor, wie wir nach der Coronakrise Vereine unterstützen können, damit Mitglieder wieder zurückkommen. Und wie diejenigen, die jetzt Erfahrungen mit in der Pandemie eher individuellen Sport- und Bewegungsaktivitäten gemacht haben, motiviert werden, in einen Verein einzutreten.“

Sportspitze.de vom 20. November 2020

 

Bund und Länder haben sich auf den weiteren Fahrplan zur Corona-Eindämmung verständigt: Der Teil-Lockdown wird verlängert, die Maskenpflicht verschärft, ebenfalls die Kontaktbeschränkungen. Für Weihnachten sind Lockerungen geplant. Bundeskanzlerin Angela Merkel: „Wir brauchen noch mal eine Kraftanstrengung. Dazu gehören weiter Geduld, Solidarität und Disziplin.“

RBB vom 25. November 2020

 

Mehr als 25 Prozent der Erwachsenen und rund 80 Prozent der Jugendlichen bewegen sich nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nicht genug. „Jede Bewegung zählt“, so WHO-Chef Ghebreyesus. „Wir müssen uns alle jeden Tag bewegen, auf sichere und kreative Weise“. Auch in Zeiten von Corona-Lockdowns sei Bewegung wichtig, schreibt die WHO in ihren neuen Richtlinien zu körperlichen Aktivitäten. Für Erwachsene werden jede Woche mindestens zweieinhalb bis fünf Stunden Bewegung empfohlen, das sind rechnerisch mindestens 21 Minuten pro Tag. Für Kinder und Jugendliche seien sogar 60 Minuten täglich angebracht. Menschen ab 65 sollten zusätzlich Gleichgewicht und Koordination trainieren und Muskelkraft aufbauen, um Stürze zu vermeiden.

Deutsche Presse Agentur vom 26. November 2020

 

Nach der Infektionsschutzverordnung sollen Grundschüler bevorzugt im Freien in Sport unterrichtet werden, bei Oberschülern ist der Unterricht in Sporthallen generell nicht mehr gestattet. In Neukölln nimmt man das kreativ und hat das coronabedingt geschlossene Eisstadion im Werner-Seelenbinder-Sportpark für den Sportunterricht aktiviert. Der Schulsport findet auf Kufen statt. Die beiden Sportlehrer Jesco Veisz und Marco Guhl machten es zusammen mit dem Stadionverwalter Andreas Mies möglich. Bei der Neuköllner Clayschule haben sich inzwischen 15 Schulen mit rund 550 Schülerinnen und Schüler gemeldet, die am Schlittschuhlaufen interessiert sind und aufs Eis gehen wollen. Das Bezirksamt macht mit und übernimmt die Leihgebühren für die Schlittschuhe an allen Neuköllner Schulen. Kommentar: Man wird an alte Zeiten erinnert, als Spritzeisbahnen in allen Berliner Bezirken zum Schlittschuhlaufen einluden. In Wedding geht das leider nicht, dort wird das Erika-Hess-Stadion als Impfzentrum gebraucht.

Tagesspiegel vom 26. November 2020

 

Der Präsident der Internationalen Handball Förderation, Hassan Moustafa, hat die Ausrichtung der vom 13. bis 31. Januar 2021 in Ägypten stattfindenden Handball-Weltmeisterschaften der Männer verteidigt. „Die WM ist nicht einfach ein Ereignis, sondern ein weltweit bedeutendes Sportgroßereignis. Sie stellt die größte Bühne für den Handballsport dar, und daher liegt es im besten Interesse aller Beteiligten, die WM zu organisieren.“ Für die WM gibt es ein Hygienekonzept, das mit dem Gesundheitsministerium und der WHO abgestimmt ist.

Süddeutsche Zeitung vom 26. November 2020

 

Die Diskussionen über ein europaweites Skiverbot in den nächsten Wochen haben bei den Wintersportverbänden zu Protesten geführt. Der Deutsche Skiverband und weitere Verbände warnen in einem offenen Brief vor der Umsetzung der Pläne und verweisen auf die vorliegenden Hygienekonzepte und die eintretenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Nachteile. In dem Brief heißt es u.a. „Der Wintersport ist nicht gleichzusetzen mit Party-Tourismus und Apres-Ski-Events. Sport und insbesondere der Wintersport ist ein wichtiger Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens. Die wintersportlichen Aktivitäten geben den Menschen, Halt, Motivation, Perspektive und vielen Menschen auch einen Arbeitsplatz.“

SID vom 26. November 2020

 

Der Senat von Berlin hat weitergehende Verschärfungen auf Grund der steigenden Corona-Neuinfektionen beschlossen. Auch über Weihnachten und Silvester soll es in Berlin keine Lockerungen geben. Nur fünf Menschen sollen gemeinsam feiern dürfen, nicht zehn Personen, wie es die Ministerpräsidenten und die Bundeskanzlerin am 25. November beschlossen haben. Beschränkungen beim Einkaufen und eine Ausdehnung der Maskenpflicht und Böllerverbote in Schwerpunktgebieten gehören dazu. Auch bleiben Museen, Theater und Schwimmbäder weiter geschlossen. Schulen soll Wechselunterricht ermöglicht werden, Hotels und Pensionen die Übernachtung von Weihnachtsbesuchern bei familiären Gründen gestattet werden. Der Regierende Bürgermeister wirbt um Verständnis für die Beschränkungen: „Wir müssen einen langen Atem haben, um gemeinsam durch diese lange Pandemie zu kommen“.

Berliner Morgenpost vom 27. November 2020

 

Der Chef des Bundeskanzleramtes, Helge Braun, hat auf Grund unterschiedlicher Regelungen in den Bundesländern in einem Fernsehinterview betont: „Ob wir Weihnachten so vorbereiten und so leben im Familienkreis, dass es zum Ansteckungsproblem wird, oder wir eben genau das Gegenteil erreichen – das haben wir wirklich alle selber in der Hand. Kontakte auf ein absolutes Minimum zu reduzieren sei die Voraussetzung dafür, Verwandte sicher treffen zu können“. Die von der Politik geforderten Kontaktbeschränkungen wollen die meisten Bürger mittragen. 73 Prozent der Befragten gaben im ARD-Deutschlandtrend an, Kontakte zu ihrer Familie oder Besuche an den Weihnachtsfeiertagen mehr oder minder stark einschränken zu wollen. Knapp ein Viertel (23 Prozent) plant demnach keine Einschränkung. Auch in einer Umfrage im Auftrag des Nachrichtenportals „T-Online“ gaben gut 82 Prozent an, sie würden sich wahrscheinlich an die Kontaktregeln zu Weihnachten halten.

Deutsche Presse Agentur vom 27. November 2020

 

Der LSB hat seine erste digitale Mitgliederversammlung durchgeführt. Dem Präsidium im Manfred-von-Richthofen Haus waren 70 Delegierte und Gäste zugeschaltet. Staatssekretär Dzembritzki begründete die für den Vereinssport schwerwiegenden Einschränkungen und die Notwendigkeit, Schulen und Kindertagesstätten offenzuhalten. Er kündigte Einschränkungen in der Sportförderung – insbesondere durch Ausfall von Veranstaltungen – an und rechnet mit Einsparungen von 2,2 Millionen Euro im nächsten Haushalt, zuzüglich etwaiger Nachtragshaushalte. LSB-Präsident Thomas Härtel ging auf die Corona-Maßnahmen ein und hofft auf eine baldige Wieder-Öffnung der Sporthallen und damit künftiger Perspektiven für den Vereinssport. Die Abstimmung über die eingebrachten Beschlussvorlagen erfolgt im Umlaufverfahren bis Anfang Dezember. Eine Stärkung der Vereine und die Umsetzung von zehn Wahlprüfsteinen werden Bestandteil der Mitgliederversammlung 2021 sein.

LSB Berlin vom 27. November 2020

 

Das Zweite Deutsche Fernsehen berichtet über die Corona-Auswirkungen im Breiten- und Gesundheitssport auf die 90.000 Sportvereine. Die Professoren Kleinert und Predel von der Deutschen Sporthochschule Köln sehen gravierende und ernste gesundheitliche Probleme mit enormen Auswirkungen auf die Volksgesundheit, wenn 50 Prozent der 40 Millionen Sporttreibende ihre Sportaktivitäten im Lockdown reduzieren. Den Sportvereinen drohen Einnahmenausfälle und Mitgliederaustritte. Neben Vereinen in Bayern und Nordrhein-Westfalen werden auch zwei Vereine in Berlin vorgestellt, der SC Siemensstadt und die Wasserfreunde Spandau. Deren Vereinspräsidenten Matthias Brauner und Hagen Stamm bringen es auf den Punkt, die Schließung der Übungsstätten für den Breitensport führt zu einem massiven Mitgliederrückgang und dem Wegfall von Neueintritten. Beim SC Siemensstadt sind es 700 Mitglieder weniger im November, hauptsächlich durch ausgefallene Gesundheitssportangebote und abgesagte Schwimmtermine. Die Wasserfreunde haben im gleichen Monat 500 Mitglieder verloren, auch durch den Wegfall der täglichen Schwimmkurse für Kindertagesstätten. Das kann im nächsten Jahr nicht mehr aufgeholt werden.

ZDF-Sportreportage vom 29. November 2020

 

Michael Reinsch beschreibt das Zukunftsvideo der Bundesregierung nach dem Lockdown, in dem junge Menschen ironisch zu Helden erklärt werden, wenn sie sich in Coronazeiten brav aufs heimische Sofa -faul wie Waschbären – gesetzt haben. Er überschreibt seinen Kommentar mit „Der Preis der Einsamkeit“ und macht die Verlustrechnung für die Sportvereine auf: 10 bis 15 Prozent weniger Vereinsmitgliedschaften, das sind bei bisher 27 Millionen Mitgliedern in 90.000 Vereinen vier Millionen weniger Sporttreibende, ein Manko von ungefähr 600 Millionen Euros in den Vereinskassen, Startgelder und Ticketeinnahmen nicht mitgerechnet. Und das in einer Zeit, in denen die Sportbegeisterung den Vereinen noch Anfang des Jahres große Zahlen an Neueintritten gebracht hatte. Sein abschließender Kommentar: „Ein Aufheulen ist nicht zu hören, von Widerstand und Auflehnung keine Spur. So ist der Sport: Regeln werden befolgt. Die Verlustrechnung bedeutet schließlich auch: 85 bis 90 Prozent der Mitglieder bleiben. Diese Treue ist ein Verdienst des Engagements der Vereine. Sie bleiben auf Trab, indem sie auf allen Kanälen sportliche Angebote wie menschliche Zuwendung in die Wohnungen tragen. Den Bedarf an Flexibilität seiner Mitglieder hat der Vereinssport gemeistert. Bald steht er vor der Herausforderung, Sport wieder zum Gemeinschaftserlebnis zu machen. Und zu beweisen: Auch Waschbären sind Gesellschaftstiere“.

FAZ vom 30. November 2020

 

Am Adventssonntag treten in Berlin die verschärften Corona-Regeln in Kraft. Auch Weihnachten sollen sie nicht gelockert werden. Zwei der drei Corona-Ampeln sind vorübergehend auf Rot gesprungen. Mehrere Krankenhäuser schließen ihre Notaufnahmen und suchen Personal. Das Corona-Notfallkrankenhaus auf dem Messegelände soll aktiviert werden. Der Senat wird innerhalb von 14 Tagen sechs Impfzentren in Berlin eröffnen. „Corona-Pandemie“ ist das Wort des Jahres, so die Gesellschaft für deutsche Sprache. Der Monat November war einsam, der Monat Dezember wird noch einsamer. Auch für den Sport.

Stand: 30. November 2020

 

Erstveröffentlichung am 6. Dezember 2020

auf „www.lsb-berlin.net“.

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