Meine Corona-Chronik für Juni 2021: Angst vor Experimenten.

 

 

Mit dem höheren Impfstatus der Bevölkerung und dem Rückgang der Inzidenzwerte rückt die Wiederaufnahme des Amateursports näher. So kommt es in den Bundesländern zur Öffnung von Sportstätten, nicht nur draußen, sondern jetzt auch innen. Auch Zuschauersport ist in einigen Modellen wieder möglich. Claus Vetter stellt fest „Ein Stück Lebensqualität kehrt zurück“. Die Menschen haben sich geändert in den zurückliegenden Zeiten, auch aus Vorsicht und Angst. Übertreiben wollen wir nicht, aber der Besuch bei einer Sportveranstaltung sollte nun drin sein und die Zerstreuung bringen, die uns so lange gefehlt hat. Amateure, Profis und Zuschauer können sich freuen.

Tagesspiegel vom 1. Juni 2021

 

Die Deutsche Presse-Agentur beschäftigt sich mit den Deutschen Meisterschaften der Leichtathleten anlässlich der Finals in Braunschweig. Viele Kandidaten für Tokio fehlen und trüben allgemein die Olympia-Aussichten der Aktiven. Darunter auch der Berliner Olympiasieger Christoph Harting. Corona hat das Training so gebremst, dass Chefbundestrainerin Annett Stein „sehr besorgt ist“. Die Sorge des DLV gilt nicht nur den Verletzten, sondern auch dem einen oder anderen noch nach der Olympia-Form suchenden Athleten.

Süddeutsche Zeitung vom 3. Juni 2021

 

Auch im Pressedient des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) gehen die Coronameldungen immer mehr zurück. Nun geht es wieder um Tokio, Klima- und Biodiversität sowie die eigenen Führungsprobleme des Dachverbandes und eine bevorstehende Vertrauensfrage.

DOSB vom 8. Juni 2021

 

 

Der Standard aus Österreich kommentiert eine Aussage von Seiko Hashimoto, die an George Orwell erinnert. Die Präsidentin des japanischen Olympischen Komitees verkündete, dass für die Spiele akkreditierte Journalisten und Medienleute via GPS beobachtet werden. Das sei nötig, um sicherzugehen, dass die Reporter nicht Bereiche besuchen, für die sie nicht registriert sind. Registriert sind sie für Hotels und Sportstätten. Bei den US Open 2020 hatte diese technische Überwachen Premiere,  dort ertönte ein Warnsignal, wenn man einen nicht in seiner Akkreditierung eingeschlossenen Bereich übertrat. The Big Brother ist watching you.

DerStandard vom 8. Juni 2021

 

Auch die Wochenblätter ziehen ein erstes Fazit aus den Corona-Erfahrungen ihrer Kiez-Vereine. So geht Thomas Frey unter der Überschrift „Der Sport hat keine Lobby“ den Erfahrungen der Sportvereine im Norden Berlins nach. So berichten die in der LG Nord zusammengefassten drei Vereine über Mitgliederschwund im Breitensport und unverständliche Verbote des Sporttreibens im Freien. Es hat bei vielen Mitgliedern eine „Sportentwöhnung“ stattgefunden, auch wenn Gesundheits- und Rehasportkurse Anfang des Jahres wieder zugelassen wurden. Die Kiezreporter werden den „Weg aus der Krise“ weiter bei ihren Vereinen kommentieren, ein Plus der regionalen Blätter.

Berliner Woche vom 9. Juni 2021

 

Trotz Corona haben im Vorjahr rund 400.000 Menschen unter erschwerten Bedingungen das Deutsche Sportabzeichen erworben, das gab der für Breitensport und Sportentwicklung verantwortliche DOSB-Vizepräsident Andreas Silbersack bekannt. Die Abnahmemöglichkeiten für den „Fitnessorden“ waren in Schulen und Vereinen, vor allem und auch in Schwimmbädern durch Corona stark eingeschränkt. Im Jahr 2019 war es noch zu 760.000 Verleihungen gekommen.

DOSB vom 11. Juni 2021

 

Bis Ende Juni werden 18.000 Helfer für die Olympischen Spiele – darunter Schiedsrichter, Anti-Doping-Kontrolleure und Volunteers – gegen Corona geimpft werden, das meldet der Sport-Informations Dienst (SID) aus der japanischen Hauptstadt. Bisher sind in Japan erst vier Prozent der 125 Millionen Einwohner vollständig geimpft. Bis Ende des Monats soll entschieden werden, ob japanische Zuschauer zu den Spielen zugelassen werden.

Sport1 vom 11. Juni 2021

 

Während der Sommerferien wird es wieder Schwimm-Intensivkurse für Schülerinnen und Schüler geben, das teilten der Landessportbund und die Sportjugend Berlin mit. Die Kurse richten sich an Schulkinder der 3. und 4. Klasse, die wegen der Corona-Einschränkungen im Schwimmunterricht kein Seepferdchen oder Jugendschwimmabzeichen in Bronze erworben haben. In den Herbstferien sind wieder Intensivkurse für die 4., 5. und 6. Klasse mit dem Ziel des Bronzeabzeichens vorgesehen. Veranstalter sind die Vereine des Berliner Schwimm-Verbandes, unterstützt von der Senatsschulverwaltung und den Berliner Bäder-Betrieben.

LSB Berlin vom 14. Juni 2021

 

Mit den bundesweit fallenden Inzidenzwerten hat der Senat von Berlin deutliche Lockerungen verfügt, so Sport im Freien und nach den Freibädern auch die Öffnung der Hallenbäder und der Wegfall der Maskenpflicht in Außenbereichen. Weitere Lockerungsschritte sollen bis zum Ende des Monats erfolgen.

rbb 24 vom 15. Juni 2021

 

Im Interview gibt der Sportwissenschaftler Endré Puskas Auskunft über das in Zusammenarbeit mit dem Sport-Gesundheitspark entwickelt Programm „Fidelio“, das übergewichtigen Kindern beim Abnehmen hilft. Das sich Kinder im Corona-Lockdown 12 Stunden vor dem Computer aufhalten, ist keine Seltenheit. Puskas spricht von einer „sitzenden Indoor-Generation“ und Gesundheitseinschränkungen in den nächsten Lebensjahren. „Sitzen ist schlimmer als Rauchen, weil die Folgen so schleichend kommen“. Die meisten Fidelio-Kurse finden seit 1996 im Wilmersdorfer Standort des Sport-Gesundheitsparkes statt. Bestandteil des Programms sind neben Gesprächen mit den Eltern über Ernährungsgewohnheiten regelmäßige, erlebnis- und teamorientierte Bewegungsangebote, zu denen auch ein Unterwasser-Trampolin und eine Kletterwand gehören. Sport ohne Druck und Umstellung der Ernährungsgewohnheiten sind das Ziel bei der sportlichen Betreuung übergewichtiger Kinder.

Tagesspiegel vom 18. Juni 2021

 

Der Senat hat den Amateursport im Freien ohne Tests und Maske freigegeben. Der Regierende Bürgermeister stellt für die Sommerferien freien Eintritt in den Schwimmbädern für Schülerinnen und Schüler bis zu 12 Jahren in Aussicht, dafür zahlt das Land den Bäderbetrieben 3,50 Euro pro freien Eintritt. Die Forstämter wurden vom Senat noch einmal darauf hingewiesen, von gemeinnützigen Sportvereinen keine Gebühren für genehmigungspflichtige Laufveranstaltungen in Wäldern zu erheben. Einigen Revierförstereien ist diese Regelung nicht bekannt, was im Sportausschuss des Abgeordnetenhauses bedauernd festgestellt wurde.

Tagesspiegel vom 19. Juni 2021

 

Wenn auch die sinkenden Inzidenzzahlen erstmals wieder Sommerferien und ein Sporttreiben versprechen, so steigt die Sorge vor einer 4. Welle im Herbst. Warnungen gibt es von Virologen, so Drosten und Streek, dem RKI-Präsidenten Wieler und der Bundeskanzlerin. Ein Wettrennen gegen die Delta-Variante, die in Großbritannien grassiert und in Portugal bereits zur Absperrung von Lissabon geführt hat, muss gewonnen werden. Der Gesundheitsminister lässt FFP 2 Masken für Kinder entwickeln und warnt vor Lockerungen an den Schulen nach den Ferien. Trotz Sommerhitze überfällt die Bevölkerung ein kalter Schauer, so schnell kann diese Corona-Chronik wohl nicht beendet werden. Vorsicht ist angesagt, Leichtfertigkeit mündiger Bürger bringt neue Gefahren. Die Coronaskala ist nach oben weiter offen.

Berliner Morgenpost vom 20. Juni 2021

 

Jan Friedmann und Armin Himmelrath nehmen die jüngsten, besorgniserregenden Studien über die Corona-Folgen für Kinder und Jugendliche ins Visier und stellen der Politik ein schlechtes Zeugnis unter der Kopfnote „Nichts gelernt“ aus: „Die langen Monate des Distanzunterrichts haben vielen Schülerinnen und Schülern geschadet. Die Politik verspricht, dass der Herbst besser wird – ohne sich um das Wie zu kümmern“. Die Delta-Variante in Großbritannien zeigt, dass nach vorläufigen Schätzungen Kinder und junge Erwachsene besonders durch Covid-19-Erkrankungen gefährdet sind. Auch in Deutschland steigen die Erkrankungen unter Schulkindern an, der Bundesgesundheitsminister äußert sich skeptisch über den Herbst und warnt vor einer vierten Welle. Keine guten Aussichten für den Schulbetrieb im kommenden Schuljahr, zumal Engpässe beim Personal und bei den technischen Schutzmaßnahmen für den Präsenzunterricht noch lange nicht erfüllt sind. Die politische Forderung: Endlich Vorfahrt für Kinder, auch eine Erkenntnis des Sports – und hoffentlich nicht nur bei den Eltern ein Wahlkampfthema.

Der Spiegel vom 26. Juni 2021

 

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben durch den Stillstand des Sporttreibens zu akuten Bewegungsmangel in allen Teilen der Bevölkerung geführt. Eine neue Kooperation soll die Bedeutung des Sports für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Gesellschaft bundesweit thematisieren und auch der Politik näherbringen: Dazu gehen der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB), die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) und die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) jetzt gemeinsam mit dem „Rezept für Bewegung“ vor. Corona hat dafür gesorgt, das vor 30 Jahren mit der Bundesärztekammer entwickelte Rezept jetzt wieder zu aktualisieren und einer breiten Werbung zuzuführen. Mit der DEGAM steht jetzt ein neuer Partner bereit, das Bewegungsrezept mit den Schwerpunkten Herz-Kreislauf, Haltungs- und Bewegungssystem, Gesundheitstraining, Stressbewältigung und Entspannung gegenüber der Ärzteschaft in Deutschland zu propagieren. Sport und Bewegung sind nun mal die „beste Medizin“ – und das seit mehr als einhundert Jahren. Eigentlich keine neue Erkenntnis.

DOSB vom 30. Juni 2021

 

Erstveröffentlichung

auf www.lsb-berlin.net

vom 2. Juli 2021

 

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