Sportjugend-Demo vor dem Berliner Rathaus vom 7. März 1996. Ausschnitt aus dem Videofilm der Sport für Berlin gGmbH von Peter Herrmann und Peter Werner.
Autorenarchiv
Pressespiegel
Freitag, 20. September 2013Persönliches
Mittwoch, 07. August 2013Vita: Geboren und tätig in Berlin, Jahrgang 1941, verwitwet, 1 Tochter, 2 Enkelkinder. Mittlere Reife und Höhere Wirtschaftsschule in Berlin. Berufliches: von 1961 bis 1966 Sozialversicherungs-Angestellter bei der AOK Berlin, von 1967 bis 1970 Jugendsekretär des Deutschen Turnfestes Berlin 1968 und des Berliner Turnerbundes. Von 1970 bis 2000 Jugendreferent des Landessportbundes Berlin und Hauptamtliches Vorstandsmitglied der Sportjugend Berlin. Danach bis zum Ruhestand 2006 Referent für Sportentwicklung des LSB Berlin. Von 1992 bis 2013 auch Geschäftsführer und Berater der Gemeinnützigen Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft „Sport für Berlin“. Hobbies: Sport- und Zeitgeschichte, Fotografieren, Lesen, jetzt auch Küche und Garten.
Ehrenamtliche Tätigkeiten: Übungsleiter, Lehrwart, Jugendleiter und Pressewart des TuS Neukölln (1955 – 1975), Vorsitzender der Sportjugend Neukölln (1964 – 1971) und des Bezirksjugendringes Neukölln (1965/1968), Mitglied des Jugendwohlfahrtsausschusses Neukölln (1965 – 1971), Vertreter der Sportjugend im Presseausschuss des Landesjugendringes/Zeitschrift ‚Blickpunkt‘ (1965 – 1970), Vorstandsmitglied der Sportjugend Berlin (1967 – 2000), Fachausschuss Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen Sportjugend (1969 – 1978), Schriftleiter der Berliner Turnzeitung (1969 – 1973) und Landespressewart des Berliner Turnerbundes (1973 – 1979), Pressechef der 6. Gymnaestrada Berlin 1975, Vertreter des Sports im Landesjugendhilfeausschuss Berlin (1970 – 2000), Geschäftsführer der Landessportkonferenz Berlin (1974 – 1978), Vorsitzender des Landesjugendringes Berlin (1975/76, 1985/86), Geschäftsführer und Vorstandsmitglied des Sportbeirats beim Landesvorstand der SPD (1976 – 1991), Beauftragter für den deutsch-türkischen Sport- und Jugendaustausch ‚Berlin-Istanbul‘ (1983 – 2000), Wirtschaftsinitiative ‚Impulse der 80er Jahre‘ (1985 – 1989), Gründungsmitglied, Vorsitzender und stellv. Vorsitzender der ‚Werkstatt der Kulturen‘ in Berlin (1985 – 2000), Stellv. Vorsitzender des Vereins zur Förderung des deutsch-türkischen Sportjugendaustausches in Frankfurt/Main (1987 – 1990), Ad-hoc-Kommission der DSJ für die Neuen Bundesländer (1990 – 1994). Seit 2005 Vizepräsident des Forums für Sportgeschichte Berlin und seit 2007 Beauftragter für Sportgeschichte des Landessportbundes Berlin.
Ehrungen: Ehrenurkunde des Bezirksamtes Neukölln (1969) und Paracelsus-Medaille des Bezirksamtes Reinickendorf (1995), Silberne und Goldene Ehrennadel des TuS Neukölln (1973/1990), Silbernes Eichenblatt (1974) und Zeus-Medaille in Gold der Sportjugend Berlin (2000), Ehrennadel des Deutschen Turner-Bundes und der Deutschen Olympischen Gesellschaft (1977/2007), Diskus der Deutschen Sportjugend (1978), Ehrenschild des Türkischen Generalkonsulates (1991), Bundesverdienstkreuz (2007), Silberne Ehrennadel des VfL Berliner Lehrer (2011), Ehrenmitglied des Landessportbundes Berlin (2021).
Der lange Weg zum ersten Sportverband der Hauptstadt
Freitag, 02. August 2013
Turner auf zum Streite: Der “Berliner Turnrath” – erster Sportverband der Hauptstadt.
Die Errichtung eines pädagogisch betreuten Abendteuerspielplatzes in der Berliner Hasenheide im Jahre 1811 – so würden wir den ersten Turnplatz Deutschlands heute nennen – hätte eigentlich die Geburtsstunde des Vereinssports in Berlin sein können. Leider war die Politik dagegen. Waren die turnerischen Übungen des Lehrers Friedrich Ludwig Jahn mit seinen Schülern von der Plamannschen Erziehungsanstalt zuerst im strengen Preußen willkommen, weil dadurch wehrhafte Soldaten 1813 in den Krieg ziehen konnten, so führte der spätere Massenbetrieb auf dem Turnplatz und der von Jahn mit der Turnkunst verbundene Wunsch nach Einigung der deutschen Stämme zum Verbot sowohl der Turnerschaften als auch der mit ihnen verbundenen aufmüpfigen Burschenschaften und zur Turnsperre von 1819 und 1826 zum Turnverbot.
Schauturnen des TV Jahn Neukölln auf dem Hertzbergplatz 1912
Sport ist mehr: Die sozialen Aufgaben des Sports
Freitag, 02. August 2013
Das Sport ‚mehr ist als Körperertüchtigung‘ ist, ist eine wissenschaftlich bewiesene und tausendfach beschriebene Binsenweisheit, ja eine Selbstverständlichkeit. Unsere Mediengesellschaft unterschlägt die kulturellen und insbesondere die sozialen Leistungen der Sportvereine nur zu gern und stellt die sportlichen Heroen ins Scheinwerferlicht. Sportvereine sind in erster Linie zum Sporttreiben da, was ja auch nicht falsch ist. Der Verein als eine von Bürgern freiwillig und überwiegend ehrenamtlich betriebene ‚Sozialstation‘ liegt für Außenstehende weitgehend im Dunkeln. Sozialstation? Da denkt man eher an das Rote Kreuz, die Kirchen und an Wohlfahrtsorganisationen, nicht an den benachbarten Turnverein, die Wassersportgemeinschaft oder den Fußballclub. Von den Mitgliedern der Sportvereine, und das sind in Deutschland Millionen, werden die sozial-kulturellen Leistungen ihrer Vereine dagegen ganz hoch eingeschätzt: Nach der „Finanz- und Strukturanalyse“ des Deutschen Sportbundes ist z.B. die Bedeutung der sozialen Aufgaben der Sportvereine für sie in etwa gleich groß wie die des Wettkampfsports, also des Sporttreibens selbst. Deshalb also die Kampagnen des Deutschen Sportbundes wie z.B. „Sportvereine – für alle ein Gewinn“ und der Aussage ‚Das soziale Netz wird nicht nur die Politik geknüpft’.
Sportjugend in den Geschichtsbüchern: Flaggenhissung am 2./3. Oktober 1990 vor dem Reichstag in Berlin
Sonntag, 30. Juni 2013
Als einer der Höhepunkte der „Wiedervereinigungsfeier“ in der Nacht vom 2. zum 3. Oktober 1990 wurde um Null Uhr unter dem vom Schöneberger Rathaus übertragenen Läuten der Freiheitsglocke die Bundesflagge vor dem Reichstag aufgezogen. Ein wahrhaft historisches Ereignis, dem Hunderttausende beiwohnten, das in alle Welt übertragen wurde und in den Geschichtsbüchern mit 14 Jugendlichen aus West und Ost verbunden bleibt, die diesen ersten offiziellen ‚Staatsakt’ im wieder vereinten Deutschland vornehmen durften. Es waren junge Sportler und Sportlerinnen aus den ehemals getrennten Stadtteilen West- und Ostberlins, die von der Jugendorganisation des Landessportbundes Berlin im Auftrage des Bundesinnenministeriums ausgewählt wurden.
Der Arzt, der Leibesübungen förderte
Mittwoch, 26. Juni 2013Vor 150 Jahren wurde Prof. Dr. August Bier geboren
Er war ein genialer Chirurg und weltweit bekannter Arzt: Aber August Bier hatte auch enge Beziehungen zum Sport und ist seit 1921 Namensgeber der „August-Bier-Plakette“ der Deutschen Sporthochschule Köln. Vor 150 Jahren, am 24. November 1861 wurde er in Helsen/Bad Arolsen geboren und ging in Korbach zur Schule. Nach dem Medizinstudium in Berlin, Leipzig und Kiel arbeitete er an den Universitätskliniken in Kiel, Greifswald und Bonn. Von 1908 bis zu seiner Emeritierung 1932 leitete er die Chirurgische Klinik in der Berliner Ziegelstraße.
Bildende Kunst auf den Stadion-Terrassen.
Montag, 12. November 2012Haus des Sports an der Jesse-Owens-Allee:
Bildende Kunst auf den ‚Stadion-Terrassen’ am Berliner Olympiastadion
Seit der Eröffnung der ständigen Ausstellung des Deutschen Historischen Museums am Maifeld des Olympiastadions (Glockenturm), Ausstellungen des Sportmuseums Berlin im Lichthof des Deutschen Sportforums und der Fertigstellung des ‚Geschichtspfades’ ist das Berliner Olympiagelände der Spiele von 1936 auch für kunst- und zeitgeschichtlich interessierte Besucher eine spannende Adresse geworden. Die Planungen eines ‚Hertha-Museums’ im Stadion werden ebenfalls von immer mehr Fans und nicht nur Fußballbegeisterten verfolgt. Für 2017 ist die Eröffnung des Ausstellungszentrums des Sportmuseums unter dem Glockenturm des Maifeldes vorgesehen.
1909-2009: 100 Jahre Stadion-Terrassen am Olympiastadion
Montag, 12. November 2012Das Berliner „Haus des Sports“ hat Jubiläum: 100 Jahre ‚Stadion-Terrassen’ 2009 an der Jesse-Owens-Allee.
Mit der Eröffnung der „Grunewald-Rennbahn“ durch Kaiser Wilhelm II und den traditionsreichen Union Club am 23. Mai 1909 war auch der Bau einer anspruchsvollen Gastronomie verbunden. Das „Restaurant Waldhaus“ mit seinem lang gestreckten Gebäude und den entstandenen Terrassen dominierte den östlichen Teil des Rennbahngeländes. Im Straßengeschoss lag die „Kutscherkneipe“, darüber das Restaurant mit mehreren Sälen, Empfangsräumen und dem Küchentrakt. Vom 27. Mai bis 2. Juni 1909 tagte das Internationale Olympische Komitee unter Vorsitz von Pierre de Coubertin (X. Session) im Berliner Hotel Adlon und traf sich zur Besichtigung der für die Olympischen Spiele 1916 in Berlin geplanten Baulichkeiten im Restaurant Waldhaus zu einem Empfang.
Emanzipation der Sportjugend durch Zusammenarbeit mit der Jugendhilfe
Montag, 12. November 2012Berlin vor 40 Jahren: Erster Schulterschluss zwischen Jugendarbeit und Sport führt zur gesellschaftspolitischen Emanzipation der Sportjugend.
Vor 40 Jahren wurde in der Quartalsschrift „Neuer Rundbrief“ der Senatsverwaltung für Familie, Jugend und Sport in Heft I von 1980 das Schwerpunktthema „Jugendarbeit und Sport“ in den Mittelpunkt der Diskussionen gerückt. Auf Wunsch der Senatorin für Familie, Jugend und Sport, Ilse Reichel, und ihres Senatsdirektors (Staatssekretärs), Dieter Kreft, sollte damit der Sprachlosigkeit der Jugendhilfe gegenüber dem Sport und der sportlichen Jugendarbeit begegnet und möglichst fruchtbare Kooperationen eingeleitet werden. Dieter Kreft leitete die Diskussionen mit seinem Beitrag „Jugendhilfe und Sport – Eine vergessene Aufgabe der Jugendarbeit“ ein, Prof. Dr. C. Wolfgang Müller (TU Berlin) und Prof. Dr. Hans Gerhard Sack (Universität Marburg) beleuchteten Hintergrund und Perspektiven. Die Sportjugend Berlin nahm grundsätzlich Stellung und lieferte mit ihrer gerade angelaufenen „Sozialen Offensive“ praktische Handlungsfelder und Kooperationsvorschläge. Prof. Müller konstatierte beiden Bereichen der Jugendarbeit ‚gesellschaftlich bedeutsame Tätigkeiten, die das gemeinsame Schicksal teilen, für politisch rückwärts gerichtete Ziele ebenso eingespannt worden zu sein wie für politischen und gesellschaftlichen Fortschritt’.
Für die Sportjugend bedeutete diese Schwerpunktsetzung seit den achtziger Jahre weitere jugendpolitische Emanzipation mit ständig größer werdenden Herausforderungen. Gegen starke Widerstände in der etablierten Sozialarbeit wurden neue und von jungen Menschen selbst bestimmte Mitwirkungsmöglichkeiten der Jugendarbeit des Sports entwickelt, die sich in der Praxis bewährten, Kooperationen vielfältigster Art auslösten und mit der Deutschen Einheit eine neue Qualität der sportlichen Jugendarbeit, der Integrations- und Sozialarbeit des Sports einleiteten. Mitte der neunziger Jahre beantwortete Prof. Dr. Manfred Kappeler (TU Berlin) die Frage nach der Bedeutung der Kooperation zwischen Sport und Jugendhilfe mit der Feststellung: Wir brauchen nicht mehr Sozialarbeit im Sport, sondern mehr Sport in der Sozialarbeit.
60 Jahre Landessportbund Berlin
Sonntag, 11. November 2012
Am 29. Oktober 1949 wurde der Landessportbund Berlin als „Sport-Verband Groß-Berlin“ im Festsaal des alten Amerikahauses in der Kleiststraße gegründet. Im Vordergrund der Zusammenkunft von Vertretern aus 173 lizenzierten Vereinen und 22 gerade gegründeten Fachverbänden stand das Wollen, nach den kurzen Jahren des Wiederaufbaus einer zu großen Teilen zerstörten Stadt und der gerade überstandenen Blockade des Westteils das sportliche Miteinander in selbstgewählten Vereinen eigenständig – abseits kommunaler Sportprogramme und politischer Bevormundung – zu stärken und die Kontakte der von politischer Teilung bedrohten Berliner Bevölkerung zumindest untereinander bei Sport und Spiel nicht abbrechen zu lassen. Die Gründung des Sportverbandes war auch eine Reaktion auf das Vorhaben der östlichen Seite, die Vereine der drei westlichen Sektoren unter dem „Deutschen Sportausschuss“ zu vereinnahmen. Die politische Trennung zwischen Ost und West, der Kalte Krieg und von Agentenangst und Gegeneinander geprägten Auseinandersetzungen standen im Mittelpunkt der ersten 40 Jahre des Landessportbundes Berlin und der geteilten Stadt.