Empfang des Forums für Sportgeschichte im Lichthof des früheren „Haus des Deutschen Sports“ im Olympiapark Berlin.
Mit einem besonderen Dank an Christa und Katja.
Fotos: Angela Baufeld, Gerd Steins
Auf dem Berliner Invalidenfriedhof wurde am 16. März 2014 des 200. Todestages von Friedrich Friesen gedacht. Am Grab des Mitbegründers der Turnkunst, des Fechtens und des Schwimmens versammelten sich Vertreter des Fördervereins Invalidenfriedhof, der Jahn-Gesellschaft Freyburg/Unstrut, des Forums für Sportgeschichte, des Landessportbundes Berlin und der Senatssportverwaltung zu einer Gedenkstunde. Erinnerungsworte sprachen Klaus Francke, Vorsitzender des Fördervereins und Gerd Steins, Präsident des Forums für Sportgeschichte.
Prof. Dr. Ingo Peschel legt für die Jahn-Gesellschaft einen Kranz
nieder. Gerd Steins spricht Worte der Erinnerung. Fotos: Nippe
Heft 16:
Manfred Nippe / Gerd Steins; „Vom Rennbahn-Restaurant zum Haus des Sports“ –
Ein Streifzug durch die Geschichte der Stadion-Terrassen am Olympiastadion.
Berlin 2012, 48 Seiten, 155 Abbildungen.
Heft 18:
Manfred Nippe; „Ahlbeck – vom Kinderheim des Kaisers zum Ferienpark der Sportjugend“
Zum 100. Bestehen der Einrichtung 1913 – 2013.
Berlin 2013, 74 Seiten, 171 Abbildungen.
Die Hefte sind gegen eine Schutzgebühr beim Sportmuseum Berlin erhältlich.
Telefon: 030 – 305 83 00, Mail: Sportmuseum.Berlin@t-online.de.
Das bei der Mitgliederversammlung des Landessportbundes Berlin 2012 vom Berliner Fußball-Verband vorgestellte Konzept einer „Fußball Route“ war faszinierend: Mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs zu markanten Punkten der Berliner Fußballgeschichte, das gab es in der Sporthauptstadt noch nicht. Also Fußball und Sportentwicklung zum Anfassen, zum Kennenlernen der Kieze und Vereine. Wer weiß denn heute noch, wo Deutschlands ältester Fußballverein, der BFC Germania 88, gegründet wurde? Oder, wer im 19. Jahrhundert auf dem Tempelhofer Feld kickte, wo Sepp Herberger in seinen Berliner Jahren wohnte, Hertha und Union ihre Erfolge und Niederlagen erlebten, die Ost-West-Auseinandersetzungen den Sport teilten und was sonst noch wann und wo nicht nur die Fußballwelt bewegte? Die ‚Fußball Route‘ will Antworten bringen – und das Vorhaben geht jetzt in die Realisierungsphase
Germania 88 vor 1900 (Foto: BFV)
Mitgliederversammlung und DAGS-Symposium in Maulbronn.
Im Unesco-Weltkulturerbe Kloster Maulbronn trafen sich am 24./25. Oktober 2013 mehr als 100 Sportwissenschaftler und Mitglieder der „Deutschen Arbeitsgemeinschaft von Sportmuseen, Sportarchiven und Sportsammlungen (DAGS)“ zu ihrer Jahrestagung und zum 10. DAGS-Symposium. Das Tagungsthema „Sportgeschichte vernetzt“ stand im Mittelpunkt und wurde mit dem 20-jährigen Bestehen des in Maulbronn ansässigen „Instituts für Sportgeschichte Baden-Württemberg“ verbunden.
Sportjugend-Demo vor dem Berliner Rathaus vom 7. März 1996. Ausschnitt aus dem Videofilm der Sport für Berlin gGmbH von Peter Herrmann und Peter Werner.
Vita: Geboren und tätig in Berlin, Jahrgang 1941, verwitwet, 1 Tochter, 2 Enkelkinder. Mittlere Reife und Höhere Wirtschaftsschule in Berlin. Berufliches: von 1961 bis 1966 Sozialversicherungs-Angestellter bei der AOK Berlin, von 1967 bis 1970 Jugendsekretär des Deutschen Turnfestes Berlin 1968 und des Berliner Turnerbundes. Von 1970 bis 2000 Jugendreferent des Landessportbundes Berlin und Hauptamtliches Vorstandsmitglied der Sportjugend Berlin. Danach bis zum Ruhestand 2006 Referent für Sportentwicklung des LSB Berlin. Von 1992 bis 2013 auch Geschäftsführer und Berater der Gemeinnützigen Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft „Sport für Berlin“. Hobbies: Sport- und Zeitgeschichte, Fotografieren, Lesen, jetzt auch Küche und Garten.
Ehrenamtliche Tätigkeiten: Übungsleiter, Lehrwart, Jugendleiter und Pressewart des TuS Neukölln (1955 – 1975), Vorsitzender der Sportjugend Neukölln (1964 – 1971) und des Bezirksjugendringes Neukölln (1965/1968), Mitglied des Jugendwohlfahrtsausschusses Neukölln (1965 – 1971), Vertreter der Sportjugend im Presseausschuss des Landesjugendringes/Zeitschrift ‚Blickpunkt‘ (1965 – 1970), Vorstandsmitglied der Sportjugend Berlin (1967 – 2000), Fachausschuss Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen Sportjugend (1969 – 1978), Schriftleiter der Berliner Turnzeitung (1969 – 1973) und Landespressewart des Berliner Turnerbundes (1973 – 1979), Pressechef der 6. Gymnaestrada Berlin 1975, Vertreter des Sports im Landesjugendhilfeausschuss Berlin (1970 – 2000), Geschäftsführer der Landessportkonferenz Berlin (1974 – 1978), Vorsitzender des Landesjugendringes Berlin (1975/76, 1985/86), Geschäftsführer und Vorstandsmitglied des Sportbeirats beim Landesvorstand der SPD (1976 – 1991), Beauftragter für den deutsch-türkischen Sport- und Jugendaustausch ‚Berlin-Istanbul‘ (1983 – 2000), Wirtschaftsinitiative ‚Impulse der 80er Jahre‘ (1985 – 1989), Gründungsmitglied, Vorsitzender und stellv. Vorsitzender der ‚Werkstatt der Kulturen‘ in Berlin (1985 – 2000), Stellv. Vorsitzender des Vereins zur Förderung des deutsch-türkischen Sportjugendaustausches in Frankfurt/Main (1987 – 1990), Ad-hoc-Kommission der DSJ für die Neuen Bundesländer (1990 – 1994). Seit 2005 Vizepräsident des Forums für Sportgeschichte Berlin und seit 2007 Beauftragter für Sportgeschichte des Landessportbundes Berlin.
Ehrungen: Ehrenurkunde des Bezirksamtes Neukölln (1969) und Paracelsus-Medaille des Bezirksamtes Reinickendorf (1995), Silberne und Goldene Ehrennadel des TuS Neukölln (1973/1990), Silbernes Eichenblatt (1974) und Zeus-Medaille in Gold der Sportjugend Berlin (2000), Ehrennadel des Deutschen Turner-Bundes und der Deutschen Olympischen Gesellschaft (1977/2007), Diskus der Deutschen Sportjugend (1978), Ehrenschild des Türkischen Generalkonsulates (1991), Bundesverdienstkreuz (2007), Silberne Ehrennadel des VfL Berliner Lehrer (2011), Ehrenmitglied des Landessportbundes Berlin (2021).
Turner auf zum Streite: Der “Berliner Turnrath” – erster Sportverband der Hauptstadt.
Die Errichtung eines pädagogisch betreuten Abendteuerspielplatzes in der Berliner Hasenheide im Jahre 1811 – so würden wir den ersten Turnplatz Deutschlands heute nennen – hätte eigentlich die Geburtsstunde des Vereinssports in Berlin sein können. Leider war die Politik dagegen. Waren die turnerischen Übungen des Lehrers Friedrich Ludwig Jahn mit seinen Schülern von der Plamannschen Erziehungsanstalt zuerst im strengen Preußen willkommen, weil dadurch wehrhafte Soldaten 1813 in den Krieg ziehen konnten, so führte der spätere Massenbetrieb auf dem Turnplatz und der von Jahn mit der Turnkunst verbundene Wunsch nach Einigung der deutschen Stämme zum Verbot sowohl der Turnerschaften als auch der mit ihnen verbundenen aufmüpfigen Burschenschaften und zur Turnsperre von 1819 und 1826 zum Turnverbot.
Schauturnen des TV Jahn Neukölln auf dem Hertzbergplatz 1912
Das Sport ‚mehr ist als Körperertüchtigung‘ ist, ist eine wissenschaftlich bewiesene und tausendfach beschriebene Binsenweisheit, ja eine Selbstverständlichkeit. Unsere Mediengesellschaft unterschlägt die kulturellen und insbesondere die sozialen Leistungen der Sportvereine nur zu gern und stellt die sportlichen Heroen ins Scheinwerferlicht. Sportvereine sind in erster Linie zum Sporttreiben da, was ja auch nicht falsch ist. Der Verein als eine von Bürgern freiwillig und überwiegend ehrenamtlich betriebene ‚Sozialstation‘ liegt für Außenstehende weitgehend im Dunkeln. Sozialstation? Da denkt man eher an das Rote Kreuz, die Kirchen und an Wohlfahrtsorganisationen, nicht an den benachbarten Turnverein, die Wassersportgemeinschaft oder den Fußballclub. Von den Mitgliedern der Sportvereine, und das sind in Deutschland Millionen, werden die sozial-kulturellen Leistungen ihrer Vereine dagegen ganz hoch eingeschätzt: Nach der „Finanz- und Strukturanalyse“ des Deutschen Sportbundes ist z.B. die Bedeutung der sozialen Aufgaben der Sportvereine für sie in etwa gleich groß wie die des Wettkampfsports, also des Sporttreibens selbst. Deshalb also die Kampagnen des Deutschen Sportbundes wie z.B. „Sportvereine – für alle ein Gewinn“ und der Aussage ‚Das soziale Netz wird nicht nur die Politik geknüpft’.
Als einer der Höhepunkte der „Wiedervereinigungsfeier“ in der Nacht vom 2. zum 3. Oktober 1990 wurde um Null Uhr unter dem vom Schöneberger Rathaus übertragenen Läuten der Freiheitsglocke die Bundesflagge vor dem Reichstag aufgezogen. Ein wahrhaft historisches Ereignis, dem Hunderttausende beiwohnten, das in alle Welt übertragen wurde und in den Geschichtsbüchern mit 14 Jugendlichen aus West und Ost verbunden bleibt, die diesen ersten offiziellen ‚Staatsakt’ im wieder vereinten Deutschland vornehmen durften. Es waren junge Sportler und Sportlerinnen aus den ehemals getrennten Stadtteilen West- und Ostberlins, die von der Jugendorganisation des Landessportbundes Berlin im Auftrage des Bundesinnenministeriums ausgewählt wurden.