Vor 60 Jahren: Meine Erinnerungen an den Mauerbau am 13. August 1961.

Freitag, 13. August 2021

 

Der Mauerbau am 13. August 1961 ist mir in bleibender Erinnerung: Nicht nur, dass unsere Familien auf Jahrzehnte getrennt wurden, sondern das auch der Berliner Sport im ausbrechenden „Kalten Krieg“ immer mehr Schaden nahm und viele Freundschaften vergiftet wurden.

Am Tag selbst war ich im Sommerbad meines Vereins am Neuköllner Schifffahrtskanal, Sport treiben, Erholung und Faustballspielen auf dem „Platz an der Sonne“ waren angesagt. Ein Turnfreund brachte mehrere Extrablätter der „Berliner Morgenpost“ mit, eines habe ich aufgehoben, genauso wie jenes des „Tagesspiegels“ vom plötzlichen Mauerfall. Einen Tag später, am Montag, dem 14. August 1961, war ich dabei, als die mit Maschinenpistolen bewaffneten Grenzer die Mauersteine hinter dem Sportplatz Maybachufer aufschichten ließen und ich meine Arme wegnehmen musste, weil die „Bauarbeiter der DDR“, so Walter Ulbricht, die nächste Schicht mauerten. Einer dieser Steine liegt in meinem Keller, ich habe ihn 28 Jahre später mitgenommen.

Quelle: BM für Gesamtdeutsche Fragen.

 

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Meine Corona-Chronik für Juli 2021: Leise olympische Spiele und eine vierte Welle – wie geht’s weiter?

Freitag, 30. Juli 2021

Der Bayerische Landessportverband und die Bayerische Sportjugend haben den Beschluss der Landesregierung begrüßt, als Ersatz für den Ausfall des Schulsports durch Corona den Beitritt zu den Sportvereinen zu erleichtern. So übernimmt der Freistaat für alle Grundschüler im kommenden Schuljahr den Jahresbeitrag bei Neueintritten in einen bayerischen Sportverein in Höhe von bis zu 30 Euro. Darüber hinaus erhalten Vorschulkinder und Erstklässler des Schuljahres 2021/22 zum ersten Kita- bzw. Schultag einen Gutschein über 50 Euro für einen Kurs zum Erwerb des Seepferdchens im Schwimmen.

BLSV vom 1. Juli 2021

 

Mehrere Faktenchecks beschäftigen sich mit dem Corona-Infektionsrisiko in Fußballstadien, speziell im Rahmen der Europameisterschaften. Gravierend sind die Meldungen der schottischen Gesundheitsbehörden über die Untersuchungen von Fans nach ihrer Rückkehr von Fußballspielen. So hatten 1.991 auf Corona positiv getestete Fans zuvor EM-Events in Glasgow und London besucht oder an Übertragungen in den Pubs und an privaten Feiern teilgenommen. 397 infizierte Fans besuchten das Spiel England – Schottland im Wembley-Stadion am 18. Juni und haben mit großer Wahrscheinlichkeit unbewusst das Virus verbreitet haben. Und dass, obwohl alle Besucher nach den Bestimmungen der UEFA ein negatives Corona-Testergebnis vorlegen oder nachweislich geimpft oder genesen sein mussten. Nach Meinung der Virologen haben sie zwischen den vor 48 Stunden erfolgten Testungen und der Anreise zum Stadion das Virus übertragen, vor allem durch einige Superspreader. Die Gefahr, sich bei im Freien stattfindenden Fußballspielen zu infizieren, wird gering eingeschätzt. Begrenzung von Besucherzahlen und die Einhaltung der Mindestabstände sind hier ausreichend.

Deutsche Welle vom 2. Juli 2021

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Sportgeschichte(n) aus „Sport in Berlin“

Mittwoch, 28. Juli 2021

Vor 75 Jahren

Das Post-Stadion in Berlin-Moabit ist Schauplatz des ersten „Abendsportfestes“ der Leichtathleten (19.6.46).

Vor 70 Jahren

Der Vorstand des Sportverbandes Berlin bestätigt seine ablehnenden Beschlüsse zur Zusammenarbeit mit dem Ost-Berliner Sportausschuss. Es wird über die Teilnahme an einem „Kulturmonat“ diskutiert, der vom Magistrat als Gegenveranstaltung zu den „Weltjugendfestspielen“ im Ostteil der Stadt vorgeschlagen wird 7.6.51).

Vor 60 Jahren

Mit dem Bau der Mauer in Berlin werden die letzten Ost-West-Sportkontakte unterbrochen und am 16. August vom Deutschen Sportbund (DSB) auf unbestimmte Zeit „eingefroren“ (13.8.61).

Vor 55 Jahren

In seinem Jahresbericht zur Mitgliederversammlung begrüßt der Sportverband das 200.000 Vereinsmitglied. Der Berliner Sport beteiligt sich an dem vom DSB propagierten „Zweiten Weg“ und beschließt dafür umfangreiche Förderungsprogramme für Frauen, Männer über 25 Jahre und Familien (8.6.66). Im Ost-Berliner Friedrich-Ludwig-Jahn Sportpark findet die 1. Zentrale Kinder- und Jugendspartakiade in den Sommersportarten statt 824.-31.7.66).

Vor 50 Jahren

Das Ruderzentrum am Hohenzollernkanal wird eingeweiht. Die Errichtung von weiteren 10 Landesleistungszentren ist vorgesehen (14.7.71).

Vor 35 Jahren

Auf Einladung des Nationalen Olympischen Komitees der Bundesrepublik (NOK) treffen sich in Berlin die noch lebenden Medaillengewinner der Olympischen Spiele von 1936. Zum Programm gehören eine Kranzniederlegung durch Willi Daume und Heinz Galinski in Plötzensee und (politisch überraschend) durch Willi Daume und Peter Hanisch am Grab von Werner Seelenbinder im Stadion Neukölln (15.8.86).

Vor 30 Jahren

In Kreuzberg erfolgt die Uraufführung des 50 Minuten Videofilms „Mit einem Bein in Deutschland geboren“ durch die Sportjugend Berlin. Akteure sind Mädchen und Frauen der Volleyballabteilung von Umutspor unter Anleitung einer deutschen und einer türkischen Regisseurin (7.6.91).

Vor 20 Jahren

Der unter der Schirmherrschaft des Regierenden Bürgermeisters ausgeschriebene Fotowettbewerb „Sport ist farbig“ wird vom Landessportbund und der Sportjugend im Horst-Dohm-Eisstadion Wilmersdorf vorgestellt (11.7.01).

Vor 15 Jahren

In Berlin finden die Weltmeisterschaften im Fußball statt. Dazu gehören auch ein von der Sportjugend organisiertes „Fan-Camp“ im Poststadion und die Eröffnung des 1. Teils des vom Senat errichteten „Geschichtspfades“ auf dem Olympiagelände (6.6.-10.7.06).

 

Erstveröffentlichung

in „Sport in Berlin“ – 04 / 2021

 

 

 

 

Sportgeschichte(n) aus „Sport in Berlin“

Sonntag, 04. Juli 2021

Vor 70 Jahren

Der Vorsitzende des Sportverbandes Berlin, Gerhard Schlegel, begrüßt anlässlich der 1. Deutschen Sport-Ausstellung auf dem Berliner Messegelände die Teilnehmer der 5. Deutschen Meisterschaften im Basketball. Gerhard Schlegel: „Berlin und seine Sportler freuen sich über jeden Gast, der den erschwerten Weg zu unserer leider auch sportlich fast isolierten Insel findet.“

 

Vor 60 Jahren

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Willi Brandt, und der Bundesminister für Gesamtdeutsche Fragen, Ernst Lemmer, sprechen in der Neuköllner Hasenheide anlässlich der 150. Wiederkehr der Gründung des ersten deutschen Turnplatzes durch Friedrich-Ludwig Jahn. Der Bezirk Neukölln gibt seiner ersten Großsporthalle am Columbiadamm den Namen „Jahn-Sporthalle“.

Mit dem Mauerbau endet der Sportverkehr zwischen West- und Ost-Berlin. Aus Solidarität kommt es zu einer Tagung aller Spitzenverbände und Landessportbünde in der Berliner Kongresshalle. Der Bund und die Länder beschließen einen „Berlin-Plan“, der Sportbegegnungen und Aufenthalte von Schulklassen zwischen den getrennten Teilen Deutschlands fördert und unterstützt.

 

Vor 50 Jahren

In einer gemeinsamen Erklärung protestieren der Landessportbund und der Senat von Berlin gegen die von der Sowjetunion praktizierte Visaverweigerung für West-Berliner Aktive bei internationalen Wettkämpfen.

Der LSB-Vorsitzende Gerhard Schlegel nimmt wiederholte Einwände des Rechnungshofes zum Anlass, die Mitgliedsorganisationen auf die Erhebung höherer Mitgliedsbeiträge hinzuweisen und damit auch ihre „eigene Selbständigkeit und Zukunftssicherung“ zu stärken.

In Berlin findet die Bundesauswahl für das „Olympische Jugendlager“ in München 1972 statt. Die Deutsche Sportjugend und die Sportjugend Berlin veranstalten im Rahmenprogramm ein Fußballspiel in der Jugendstrafanstalt Plötzensee und ein Umweltfestival „Sport 1980“ im Olympiastadion mit der Siegerehrung durch den DSB-Präsidenten Dr. Wilhelm Kregel.

 

Erstveröffentlichung

in „Sport in Berlin“, 03 –  2021

 

Meine Corona-Chronik für Juni 2021: Angst vor Experimenten.

Freitag, 02. Juli 2021

 

 

Mit dem höheren Impfstatus der Bevölkerung und dem Rückgang der Inzidenzwerte rückt die Wiederaufnahme des Amateursports näher. So kommt es in den Bundesländern zur Öffnung von Sportstätten, nicht nur draußen, sondern jetzt auch innen. Auch Zuschauersport ist in einigen Modellen wieder möglich. Claus Vetter stellt fest „Ein Stück Lebensqualität kehrt zurück“. Die Menschen haben sich geändert in den zurückliegenden Zeiten, auch aus Vorsicht und Angst. Übertreiben wollen wir nicht, aber der Besuch bei einer Sportveranstaltung sollte nun drin sein und die Zerstreuung bringen, die uns so lange gefehlt hat. Amateure, Profis und Zuschauer können sich freuen.

Tagesspiegel vom 1. Juni 2021

 

Die Deutsche Presse-Agentur beschäftigt sich mit den Deutschen Meisterschaften der Leichtathleten anlässlich der Finals in Braunschweig. Viele Kandidaten für Tokio fehlen und trüben allgemein die Olympia-Aussichten der Aktiven. Darunter auch der Berliner Olympiasieger Christoph Harting. Corona hat das Training so gebremst, dass Chefbundestrainerin Annett Stein „sehr besorgt ist“. Die Sorge des DLV gilt nicht nur den Verletzten, sondern auch dem einen oder anderen noch nach der Olympia-Form suchenden Athleten.

Süddeutsche Zeitung vom 3. Juni 2021

 

Auch im Pressedient des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) gehen die Coronameldungen immer mehr zurück. Nun geht es wieder um Tokio, Klima- und Biodiversität sowie die eigenen Führungsprobleme des Dachverbandes und eine bevorstehende Vertrauensfrage.

DOSB vom 8. Juni 2021

 

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Meine Corona-Chronik für Mai 2021: Licht am Ende des Tunnels?

Montag, 21. Juni 2021

 

Dass große Sportvereine durch die Pandemie stärker betroffen stellt das Statistische Bundesamt fest: Rund 7,3 Millionen Mädchen und Jungen bis zum Alter von 18 Jahren konnten der Auswertung zufolge im Jahr 2020 wegen der Pandemie nicht mehr in ihren Vereinen trainieren. Auch die vor allem in der Gesundheitsprävention aktiven Senioren sind besonders stark vom Sport-Lockdown betroffen. Von den 22,5 Millionen Menschen in Deutschland, die älter als 60 sind, waren laut Mitteilung 20,8 Prozent oder 4,7 Millionen in einem Sportklub. Größere Vereine trifft die Pandemie überraschend oft härter als kleinere. Tobias Nordmann sieht dafür vielschichtige Gründe. So sind die Beiträge oft höher, weil eigene große Anlagen unterhalten und hauptamtliche Trainerinnen und Trainer beschäftigt werden. Im vereinseigenen Fitnessstudio oder beim Kinderschwimmen werden oft Zusatzbeiträge erhoben. Eltern, die in Kurzarbeit oder in ihrer Existenz bedroht sind, überlegen da schon eher einen Vereinsaustritt aus einem Großverein als einem kleinen Klub. Eine Sorge haben alle, dass zum Schluss viele sportwillige Kinder auf der Strecke bleiben und für sie ein Neuanfang nach Corona schwer wird.

ntv vom 1. Mai 2021

 

Mediziner beschäftigen sich mit der Frage, in welchem Ausmaß Covid-19-Erkrankte nach ihrer Genesung wieder mit körperlicher Aktivität bis hin zu Wettkampfsport beginnen können. Britische Wissenschaftlicher raten zur Vorsicht und schrittweisen Annäherung an frühere Sportgewohnheiten, insbesondere bei chronischen Vorerkrankungen. Die Wiedergewinnung der körperlichen Aktivität ist ein wichtiger Schritt zur Gesundheit, allerdings mit Risiken belastet und deshalb nur Schritt für Schritt zu empfehlen. Das Führen eines Tagebuches oder eine digitale Erfassung der Körperdaten wie Trainingsverlauf, evtl. Stimmungsänderungen, Herzfrequenz und Belastungen sind erforderlich und müssen notfalls zu Einschränkungen der körperlichen Belastung führen.

Deutsche Apotheker-Zeitung vom 3. Mai 2021

 

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Der Anschluss der völkischen Turnvereine an die Deutsche Turnerschaft 1933.

Dienstag, 01. Juni 2021

Vor 130 Jahren gab es den ersten Arierparagraphen im Vereinssport.

( Ersatz für den gehackten Beitrag vom 19. August 2017 )

Eigentlich war das Wort „völkisch“ in den letzten Jahrzehnten aus unserem Sprachgebrauch so gut wie verschwunden. Jetzt begegnet man ihm täglich. In Verbindung mit den Flüchtlingsströmen und der Angst vor ‚Fremden‘ wird es in die Schlagzeilen der Zeitungen und Meldungen gespült. Wieder in Verbindung mit Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus wie schon vor mehr als 150 Jahren. Wir wissen nicht, wie es in Osteuropa, in Österreich und Frankreich, ja auch in Deutschland, weitergeht. Jedenfalls nehmen Rassismus und Fremdenhass inzwischen Einfluss auf die Innenpolitik und das Zusammenleben und Miteinander von Menschen in Europa. Das geht auch nicht am Sport vorbei.

Seit dem Wegbrechen der „Sportgeschichte“ an unseren Universitäten sind es Einzelkämpfer, Historiker, Journalisten und Antisemitismusforscher, denen es gelingt, die Zeitgeschichte des Sports der Öffentlichkeit zu vermitteln. Zum Beispiel im Zusammenhang mit Sportevents wie Olympischen Spielen oder den Maccabi Games. Es gibt aber auch Laien, einfach nur Sportbegeisterte, die in „Geschichts-Arbeitskreisen“ Licht in das Dunkel ihrer Sportarten und Sportvereine bringen wollen. Ehrenamtlich und aus Passion. Sie forschen in alten Mitgliederlisten, in Vereinsregistern der Amtsgerichte und in den nur selten noch vorhandenen Vereinszeitungen, was zum Beispiel 1933 mit ihren jüdischen Vereinskameraden passierte, wer Opfer und – oft im vorauseilenden Gehorsam – Täter war. Sie brechen das Schweigen und Verschweigen der Vorkriegsgeneration.

 

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Meine Corona-Chronik für April 2021: Stillstand, Selbstbestimmung oder Prinzip Hoffnung?

Montag, 03. Mai 2021

 

Die verschärften Corona-Beschlüsse des Senats sorgen für Unsicherheit in der Bevölkerung. Abgesagte Impftermine, ausbleibende Impfstofflieferungen, Probleme bei den Teststellen zeigen Widersprüche und behördliches Chaos in der Politik. Demgegenüber eine hervorragende Organisation und kundenfreundliche Nähe bei den von den Wohlfahrtsorganisationen betriebenen und vom Ehrenamt unterstützten Impfzentren, die Gegensätze könnten kaum größer sein. Auch der Landessportbund Berlin gibt seinen Mitgliedsorganisationen und Sportvereinen die Gelegenheit, kostenlose Selbst-Tests einzusetzen und zu vereinbarten Terminen im Manfred-von-Richthofen Haus abzuholen.

Stand am 1. April 2021

Dass die Corona-Auswirkungen für die Motivation und Psyche der bisher Sporttreibenden erhebliche Bedeutung haben, bestätigen mehrere Studien der Medizin und Sportwissenschaft. Prof. Ralf Brand von der Universität Potsdam äußert sich wie folgt: „Es geht um Wohlfühlen, soziales Miteinander und persönliche Entwicklung. Denjenigen, die es genießen, mit anderen Menschen aktiv zu sein, sei alles empfohlen, was sich an der frischen Luft und mit ausreichend Sicherheitsabstand zueinander tun lässt. Wandern, Radfahren, Frisbee, Federball – der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt.“ Der Sportpsychologe würde es begrüßen, wenn Sport-Lehrkräfte in regionale Entscheidungen über Kontaktbeschränkungen im Freien einbezogen würden. Für Professor Brand ist die Freude an der Bewegung ausschlaggebend: „Wenn ich mich regelmäßig bewege, mir zum Beispiel eine bestimmte Routine aufbaue, dann führe ich das auch fort und suche mir in einer Ausnahmesituation wie der Pandemie Alternativen, die ich fortführen kann.“

Forschung & Lehre vom 6. April 2021

 

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Meine Corona-Chronik für März 2021: Das Leben hat sich verändert.

Freitag, 02. April 2021

 

Ein Jahr nach Ausbruch der Pandemie und dem ersten Corona-Patienten haben sich in unserer Stadt nachweislich 129.599 Menschen mit dem Corona-Virus infiziert. 2.825 sind bislang an Covid-19 gestorben. 5.235 Menschen sind aktuell in Berlin mit dem Virus infiziert. Die 7-Tage-Inzidenz liegt bei 66,3.

Berliner Morgenpost vom 2. März 2021

 

In einem offenen Brief an die Bundeskanzlerin und die Ministerpräsidenten-Konferenz hat der organisierte Sport in Deutschland Öffnungen für den Vereinssport und seine 28 Millionen Mitglieder gefordert. Er bezieht sich dabei auch auf die jüngste Corona- und Psyche-Studie (COPSY) des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf. Sport im Verein ist die wichtige Basis für das gesunde Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen. Gesundheit ist sozusagen der „Identitätsanker“ des Sports; die Sportvereine nehmen dabei die Rolle einer gesundheitsfördernden Lebenswelt ein. Die Hamburger Studie zeigt in ihren Grundzügen u.a. auf, dass sich 71 Prozent der Kinder und Jugendlichen durch die Kontaktbeschränkungen psychisch belastet fühlen. Das Risiko für psychische Auffälligkeiten stieg von rund 18 Prozent auf 30 Prozent, das ist eine schlagartige Veränderung durch die Corona-Pandemie.

DOSB vom 2. März 2021

 

Auch Aktivisten aus dem Berliner Amateursport fordern die „sofortige Öffnung des Vereinssports im Freien“, so Gabriel Straub. Der 46-Jährige sammelt mit zwei Unterstützern im Internet Stimmen für eine Petition an das Abgeordnetenhaus. Der Lockdown führt dazu, dass „Vereine kollabieren und jahrelange Aufbauarbeit zerstört wird“, so der aus dem Hockey kommende Straub. Die Petition läuft bis zum 22. April, wenn 11.000 Stimmen erreicht sind, müsste das Abgeordnetenhaus eine Stellungnahme abgeben. Die ersten eintausend Stimmen sind auf der Plattform „openPetition“ bereits vorhanden.

Tagesspiegel vom 2. März 2021

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Vor 70 Jahren: Die Vereine sind draußen – Entscheidung für einen „Verband der Verbände“

Montag, 29. März 2021

Der Sportverband Groß-Berlin (SVB) wurde am 29. Oktober 1949 als „Verband der Vereine“ gegründet. 173 Vereine waren in den drei Westsektoren Berlins von den Alliierten lizensiert worden. Der sich anbahnende Ost-West-Konflikt und die Blockade Berlins hatten ihren Wunsch beflügelt, sich zu einem unabhängigen, demokratisch aufgebauten Dachverband im Westteils Berlins zusammenzuschließen und der Werbung zum Beitritt in den im Ostteil gegründeten Sportausschuss Groß-Berlin zu widerstehen. Im Gegensatz zum Ostteil der Stadt – dort sollte der Sport nach sowjetischen Vorbild ohne bürgerliche Vereine über die Betriebe und Massenorganisationen gebildet werden – waren im Westteil die Vereine nach dem für den Deutschen Sportbund vorgesehenen „Einheitsprinzip“ entstanden, also ohne die vor 1933 übliche Aufteilung in bürgerliche, sozialistische (Arbeitersport) oder konfessionelle Dachverbände.

In Berlin war man dabei, nach Beendigung des Kommunalsports die bisherigen Spartenleitungen der Sportarten in Fachverbände zu überführen. Das war bei Gründung des Sportverbandes noch nicht abgeschlossen und sollte sich als großes Hindernis für den „Verband der Vereine“ herausstellen. So beteiligte sich die Fußballsparte auch nach Gründung des Verbandes Berliner Ballspielvereine erstmal nicht an der Arbeit des Sportverbandes. Der Sportverband Berlin lud ab 1950 die lizensierten Sportverbände zu „Erweiterten Vorstandssitzungen“ ein, was deren Selbstverständnis keinesfalls entsprach und Unwillen am Dachverband hervorrief. Gerhard Schlegel, der 1. Vorsitzende des Sportverbandes, nahm diese Kritik der Verbände zur Kenntnis und stellte in seiner Neujahrsansprache im Rundfunk „eine gewisse Unruhe über die Neuformung des Verbandes“ fest.

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